Also doch: Pierin Vincenz (61), einer der profiliertesten Banker der Schweiz, legt sein Amt als Verwaltungsratspräsident der Helvetia nieder. Der charismatische Bündner war von 1999 bis September 2015 Chef der Raiffeisen Gruppe. Danach übernahm er das Verwaltungsratspräsidium der Versicherung Helvetia.
Grund für die Niederlegung des Amtes bei der Helvetia: Die eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) hat ein Verfahren wegen Interessenkonflikten gegen den früheren Raiffeisen-Chef Vincenz eingeleitet.
«Unbelastet meine Nachfolge planen»
Um allfälligen Schaden von der Helvetia abzuwenden, tritt Vincenz nun von seinem Amt als Präsident der Versicherung zurück. «Die anhaltende Unsicherheit und die medialen Begleiterscheinungen, die dieses Verfahren mit sich bringen, haben mich deshalb bewogen, im Interesse des Unternehmens per sofort zurückzutreten. Damit kann Helvetia unbelastet meine Nachfolge planen», erklärt Vincenz.
Helvetia ist von der Untersuchung der Finma nicht betroffen, und die Untersuchung steht in keinem Zusammenhang mit Pierin Vincenz' Tätigkeit bei Helvetia. Pierin Vincenz war seit dem Jahr 2000 Verwaltungsrat von Helvetia und amtete seit dem 1. Oktober 2015 als dessen Präsident.
Doris Russi Schurter übernimmt
Der Verwaltungsrat hat seine Vizepräsidentin Doris Russi Schurter (61) als neue Präsidentin bestimmt. Sie wird die Amtsgeschäfte bis zur Wahl einer definitiven Nachfolge an der ordentlichen Generalversammlung vom 20. April 2018 führen. «Wir bedauern seinen Entscheid, haben aber grosses Verständnis für die Situation von Pierin Vincenz», sagt sie.
Im November wurde bekannt, dass die Finma ein Verfahren zu Corporate-Governance-Themen bei der Raffeisen Gruppe eingeleitet hatte. Laut Medienberichten werden auch Übernahmen durch Raiffeisen oder verbundene Unternehmen untersucht.
Raiffeisen hatte unter anderem die Privatbank Wegelin gekauft und war beim Finanzunternehmen Leonteq eingestiegen.