Am heutigen Mittwoch hat Fritz Zurbrügg (57), Vize-Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), in Bern bekannt gegeben, wer Le Corbusier ersetzt. Der Architekt schaut auf dem aktuellen 10er-Nötli unter einer Brille hervor. Auf der neuen, kleineren Bank-Note ist dagegen eine Hand mit Dirigentenstab zusehen.
Damit wird das Hauptelement verwirklicht. Denn ein Dirigent ist schliesslich derjenige, der «dem Orchester die zeitlichen Einsätze vorgibt», schreibt die SNB. Designt hat das Nötli Manuela Pfrunder (38), die für die ganze Noten-Serie verantwortlich zeichnet.
Klar, dass ein Uhrwerk und auch ein Bahntunnel (beide auf der Rückseite) nicht fehlen dürfen. In Mikroschrift sind die längsten Bahn-Tunnels aufgeführt. Das Schweizer Bahnnetz funktioniere dank zeitlicher Präzision und guter Organisation gut, erklärt die SNB das Design.
Hommage an die SBB auf dem neuen 10er
Neben einer Hommage an die SBB-Infrakstruktur finden sich auf dem Schein neue Sicherheitsmerkmale – wie auch auf den beiden Nötli der neuen Serie, die bisher ausgegeben wurden: der 50er und der 20er. Etwa ein Globus, der sich im Licht verändert. Dank Kupferdruck kann man den Notenwert ertasten.
Die neue 10er-Note gibt es aber erst ab dem 18. Oktober. Und nur an den wenigsten Bancomaten. Wie auch bei den beiden anderen Scheinen der neuen Serie müssen die Bancomaten, die den Schein ausspucken, wegen der neuen Grösse und Sicherheitsmerkmale eigentlich umgerüstet werden, wie die SNB auf Anfrage erklärt. Beim neuen 10er hält sich der Aufwand aber in Grenzen.
«Kleines Bedürfnis nach 10er-Noten»
Die Postfinance, die noch für den neuen 50er über mehrere Arbeitstage rund 1000 Postomaten auf den neusten Stand bringen musste, tut jetzt gar nichts. Denn: «Wir haben keine 10er-Noten in unseren Postomaten», sagt Postfinance-Sprecher Johannes Möri. Auch die meisten anderen von BLICK angefragten Banken geben am Automaten keine 10er aus. Warum?
Weil man häufiger die Automaten befüllen müsse, hätte man einen deutlich höheren Aufwand mit dem kleinsten Schein, sagt Postfinance-Sprecher Möri. «Zum andern lässt sich aus dem Bezugsverhalten unserer Kunden ableiten, dass, wenn überhaupt, nur ein sehr kleines Bedürfnis nach 10er-Noten besteht.» Die St. Galler Kantonalbank (SGKB) sieht «kein Kundenbedürfnis». Dass es auch künftig an keinem Bancomaten der Zürcher Kantonalbank (ZKB) 10er zu holen gibt, erklärt die Bank mit einem «Industriestandard».
Zu wenig Platz im Bancomat
Tatsächlich haben die meisten Bancomaten der Schweiz nur Kassetten für vier verschiedene Banknoten. Das heisst: Die Geldhäuser müssen entscheiden, welche vier der sechs Nötli ihre Kunden am ehesten brauchen. Auch die UBS hat deshalb einen Entscheid gegen den 10er getroffen. «20er und 50er werden sehr häufig genutzt, Kassetten für 100er und 200er braucht es für Kunden, die grössere Beträge abheben wollen», so Sprecher Igor Moser. Einen 10er-Schein aus dem Bancomaten brauche es ausserdem nicht, weil heutzutage Kleinbeträge mit einer Bezahl-App oder mit Karte bezahlt werden können.
Dennoch hat die UBS manche Maschinen umgerüstet. Auf die Einzahlungsautomaten, die auch 10er fressen, sei in den letzten Tagen ein entsprechendes Software-Update aufgespielt worden, so UBS-Sprecher Moser.
Wenige 10er-Bancomaten bei Valiant und Raiffeisen
Es gibt aber Banken, an deren Automaten der 10er verfügbar ist. Gut neun Prozent aller Bancomaten der Konkurrentin Credit Suisse (CS) geben 10er-Noten aus – und müssen umgerüstet werden. Das dauere etwa zwei Wochen ab Ausgabe, so CS-Sprecher Sebastian Kistner auf Anfrage. Die CS hat die 53 10er-Automaten nach eigenen Angaben an solchen Orten, wo es ein «echtes Bedürfnis» nach den Nötli gebe.
Auch die Bank Valiant sieht ein kleines Bedürfnis nach 10er-Noten. Sie rüstet derzeit 20 von insgesamt 240 Bancomaten mit einer neuen Kassette und einer aktuellen Software um, damit die neuen Scheine ab Mitte Oktober ausgespuckt werden können. Raiffeisen muss 120 von 1700 Bancomaten für die neue 10-Franken-Note umrüsten.
Die nächste Neo-Note der 9. Banknotenserie ist der 200er. Er kommt nächsten Herbst.