Die Handy-Bezahl-App Twint bringt 2018 den «Dash Button» in die Schweiz, genauer: eine eigene Version davon. Der Sofortkauf-Knopf ist eine Erfindung des US-Riesen Amazon und soll das Onlineshopping maximal vereinfachen.
«Wir arbeiten an einem Dash Button, wie ihn Amazon hat», kündigt Thierry Kneissler (46) an. Wer mit dem Handy einen QR-Code scannt, löst damit den Kauf aus. «Das ist für den Handel sehr attraktiv», glaubt der Twint-CEO. Firmen könnten den Code beispielsweise auch auf ihre Werbeplakate drucken.
Kritiker sollen verstummen
Mit solchen Innovationen will Twint seine Kritiker zum Schweigen bringen. In den letzten zwei Wochen entbrannte unter Finanz- und Handelsexperten eine heftige Polemik um die Bezahl-App. Es sei ein «währschafter Rohrkrepierer, den die Banken und die PostFinance da kreierten!», polterte etwa Online-Shopping-Guru Thomas Lang in einem Blog-Beitrag.
Hauptkritik des Zürchers: Jede Twint-Bank bastle isoliert vor sich hin. Mittlerweile gibt es im Apple Store zehn verschiedene Twint-Apps. Auch ihre Twint-Werbekampagnen schalten die Finanzhäuser unabhängig voneinander. Gegenüber SonntagsBlick nimmt Twint-CEO Kneissler nun erstmals mündlich Stellung. «Die Diskussion finde ich etwas theoretisch», sagt er. Dem Kunden sei es egal, wie viele Apps es gebe: «Der hat in der Regel ein Lohnkonto, über das er abrechnet.» Kneissler räumt allerdings ein, dass an den Kassen noch selten per Twint bezahlt werde.
Bis Oktober 4000 zusätzliche Onlinestores
Dafür werde seine App für Bildschirm-Transaktionen immer beliebter. Das Online-Warenhaus Galaxus, das der Migros gehört, wickle bereits vier Prozent aller Käufe mit Twint ab. Beim Billettverkäufer Starticket seien es acht Prozent.
Bis Oktober wollen sich 4000 weitere Schweizer Onlinestores Twint anschliessen. Und auch in den echten Einkaufsstrassen tut sich etwas: Noch in diesem Jahr sollen 25'000 weitere Ladenkassen Twint-tauglich werden.
Kneissler über sein Ziel, das Portemonnaie vollständig durch Twint zu ersetzen: «Das können nur wir.»