Bombardier baut in der Schweiz 650 Stellen ab
Erst SBB-Milliarden kassieren, dann Jobs killen

Der kanadische Konzern Bombardier killt in der Schweiz 650 Arbeitsplätze. Betroffen sind die Standorte Villeneuve VD und Zürich. Die Gewerkschaft Unia ist schockiert, Bombardier bedauert den Abbau.
Publiziert: 08.06.2017 um 16:18 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2018 um 11:33 Uhr
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Die SBB bestellten für 1,9 Milliarden Franken Züge: Stephane Wettstein, CEO Bombardier Schweiz, während einer Typentestfahrt im neuen Doppelstockzug der SBB «FV Dosto» zwischen Bern und Interlaken (11. Mai 2017).
Foto: Keystone
Michael Bolzli und Patrik Berger

Kahlschlag bei Bombardier. Der kanadische Konzern baut in der Schweiz bis spätestens Ende 2018 650 Arbeitsplätze ab. Hauptsächlich in Villeneuve VD, aber auch in Zürich. Dies meldet die Gewerkschaft Unia. Bombardier bestätigt den Abbau auf Anfrage von BLICK.

Rund 500 der 650 Arbeitsplätze sind temporär. «Wir haben heute Nachmittag davon erfahren. Wir sind schockiert», sagt Unia-Sprecher Lorenz Keller. Und ergänzt: «650 Jobs, das ist happig! Und erst recht so kurz nachdem Bombardier einen SBB-Grossauftrag abgeschlossen hat.» Das Unternehmen stehe nun in der Verantwortung, für seine Leute zu schauen.

Kosten senken

«Im Fokus stehen die konzernweite Verschlankung sowie die Optimierung der weltweiten Standortstruktur», heisst es in einer Medienmitteilung des Konzerns. Heisst im Klartext: Bombardier will die Kosten senken und die Produktivität steigern.

Die Standorte Villeneuve VD und Zürich sollen als Entwicklungs- und Produktionsstandort erhalten bleiben. «Sie werden aber neu ausgerichtet und den künftigen Marktbedürfnissen angepasst.» Für Betroffene kaum tröstlich: Das Management bedauert diese Massnahme «ausserordentlich».

Züge mit Verspätung

Für 1,9 Milliarden Franken bestellten die SBB 2010 bei Bombardier 59 Doppelstöcker. 2013 sollen die ersten unterwegs sein. Ein zu ehrgeiziger Zeitplan, wie sich schnell zeigt. Erst gibt Bombardier technische Probleme an. Dann kommt heraus, dass die Züge nicht voll rollstuhlgängig sind. Zudem reichen die SBB immer wieder Änderungswünsche ein. Ende 2014 einigt man sich. Die SBB bekommen drei Gratiszüge und Ersatzteile im Wert von 100 Millionen Franken. Bis Ende 2019 sollen alle Züge ausgeliefert sein.

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