Kahlschlag bei Bombardier. Der kanadische Konzern baut in der Schweiz bis spätestens Ende 2018 650 Arbeitsplätze ab. Hauptsächlich in Villeneuve VD, aber auch in Zürich. Dies meldet die Gewerkschaft Unia. Bombardier bestätigt den Abbau auf Anfrage von BLICK.
Rund 500 der 650 Arbeitsplätze sind temporär. «Wir haben heute Nachmittag davon erfahren. Wir sind schockiert», sagt Unia-Sprecher Lorenz Keller. Und ergänzt: «650 Jobs, das ist happig! Und erst recht so kurz nachdem Bombardier einen SBB-Grossauftrag abgeschlossen hat.» Das Unternehmen stehe nun in der Verantwortung, für seine Leute zu schauen.
Kosten senken
«Im Fokus stehen die konzernweite Verschlankung sowie die Optimierung der weltweiten Standortstruktur», heisst es in einer Medienmitteilung des Konzerns. Heisst im Klartext: Bombardier will die Kosten senken und die Produktivität steigern.
Die Standorte Villeneuve VD und Zürich sollen als Entwicklungs- und Produktionsstandort erhalten bleiben. «Sie werden aber neu ausgerichtet und den künftigen Marktbedürfnissen angepasst.» Für Betroffene kaum tröstlich: Das Management bedauert diese Massnahme «ausserordentlich».
Züge mit Verspätung
Für 1,9 Milliarden Franken bestellten die SBB 2010 bei Bombardier 59 Doppelstöcker. 2013 sollen die ersten unterwegs sein. Ein zu ehrgeiziger Zeitplan, wie sich schnell zeigt. Erst gibt Bombardier technische Probleme an. Dann kommt heraus, dass die Züge nicht voll rollstuhlgängig sind. Zudem reichen die SBB immer wieder Änderungswünsche ein. Ende 2014 einigt man sich. Die SBB bekommen drei Gratiszüge und Ersatzteile im Wert von 100 Millionen Franken. Bis Ende 2019 sollen alle Züge ausgeliefert sein.