Es war eine kurze, heftige Liaison, die nur 13 Tage gedauert hat. Dann kam es zum Bruch zwischen Beat Breu (61) und der deutschen Familie Lauenburger, die ihm einen kompletten Zirkus vermietet hatte. Für 10'000 Franken pro Woche.
Das Tischtuch ist zerschnitten, die Tournee abgesagt. Die Breus und die Lauenburgers werden wohl kaum mehr Freunde werden. BLICK besucht Miguel Lauenburger (33) in Herblingen SH. Der Zeltmeister karrt im tiefen Morast die Sitzreihen zu einem Sattelschlepper. Der Dauerregen scheint ihm nichts anhaben zu können.
«Geld spielt keine Rolle»
Das Scheitern in der Schweiz wurmt ihn aber. «Dass die Zuschauer ausgeblieben sind, war nicht unsere Schuld», sagt der Sohn von Zirkusbesitzer Adolf Lauenburger (53). «Wir wollten Beat Breu unterstützen und ihm Ratschläge geben. Aber er wollte sich nicht helfen lassen.»
Doch wieso lassen sich Zirkus-Profis wie die Lauenburgers auf ein solches Abenteuer ein? «Breu ist ein Radsportheld, er ist gut vernetzt. Zudem hat er 50'000 Franken an Spenden reingeholt und immer gesagt, dass Geld keine Rolle spielt», sagt Zeltmeister Miguel Lauenburger.
Da haben sich sowohl Breu wie auch Lauenburger verrechnet. «Breu schuldet uns schon nach zwei Wochen 17'000 Franken. Statt der vereinbarten 20'000 Franken haben wir nur 3000 Franken bekommen», sagt er. Doch das sei erst der Anfang.
«Wir haben nur 3000 Franken bekommen»
«Unsere Tournee ist futsch, so einfach finden wir keinen neuen Platz, wo wir spielen können. Zudem müssen wir die Wagen wieder umbeschriften. Da läppert sich bestimmt noch einiges zusammen!» Schon jetzt weiss Lauenburger: «Der Abstecher in die Schweiz ist ein Verlustgeschäft.»
Die Probleme hätten schon bei simplen Dingen wie dem Plakatieren angefangen. «Viele wussten gar nicht, dass ein Zirkus in der Stadt gastiert, weil sie keine Plakate gesehen haben.» Sie hätten gedacht, dass die Medien mit ihrer Berichterstattung das Zelt füllen würden. Lauenburger dachte: «Breu ist ein Prominenter, der kriegt die Reihen voll.» Eine Fehleinschätzung.
«Wir mussten vor sieben Zuschauern spielen»
An der Premiere in Winterthur ZH war das Zelt voll, 600 geladene Gäste vergnügten sich bei Cüpli und Snacks. Doch das war nur ein Strohfeuer. «Wir haben auch vor sieben Zuschauern spielen müssen. So was habe ich in all meinen Jahren beim Zirkus noch nie gesehen. Das tut richtig weh», sagt Lauenburger.
Noch schmerzhafter ist für ihn aber, wie die Zusammenarbeit mit Beat Breu in die Brüche ging. «Ich bin schwer enttäuscht von ihm. Dass er jetzt in den Medien haltlose Vorwürfe gegen uns erhebt, ist traurig. Wir würden uns besser an einen Tisch setzen und schauen, wie wir da eine Lösung finden.»