Immer und überall. Streaming-Dienste stehen bei den Kids hoch im Kurs. Ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz verfügt über ein eigenes Video- und Musik-Streaming-Abo von Netflix, Spotify & Co. Damit haben sich diese beiden Abo-Modelle in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Die Hälfte der Haushalte ist mit Streaming-Abos ausgestattet. Das zeigt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Laut Studienautoren beeinflusst Streaming die Vorlieben der Kids. Die beliebteste Serie ist die Netflix-Serie «Haus des Geldes». Von den zehn populärsten Serien stammten sieben vom US-Multi, bei dem man sich sein Medienmenü nach Belieben zusammenstellen kann. «Medienkompetenz heisst in Zukunft auch, sich das optimale Menü aus den Millionen von Möglichkeiten zusammenstellen zu können», sagt Co-Studienautor Gregor Waller.
Spielkonsolen verlieren an Relevanz
Auch bei Videospielen gibt es vermehrt Game-Flatrate-Abos wie Playstation Now oder Xbox Game Pass. Bereits 23 Prozent der Jugendlichen und ein Drittel der Haushalte verfügen über einen Zugriff auf eine breite Palette von Games. Diese sind ausserdem zunehmend über viele Plattformen hinweg spielbar, was ihre Verbreitung wie beim beliebtesten Game «Fortnite» fördert.
Gleichzeitig verlieren tragbare Spielkonsolen an Relevanz, da vermehrt mit Handy oder Tablet gespielt wird. Nur noch 37 Prozent der Jugendlichen besitzen eine tragbare Spielkonsole (2016: 45 Prozent). Das Streaming wirkt sich auf den Gerätebesitz der Jugendlichen aus. Radiogeräte, DVD- sowie MP3-Player verlieren an Bedeutung.
Interessant ist auch die Nutzungsdichte: 99 Prozent der 12- bis 19-Jährigen haben ein Mobiltelefon. Sie nutzen es täglich rund zweieinhalb Stunden – in erster Linie zum Kommunizieren: 95 Prozent täglich oder mehrmals wöchentlich via Messenger-App. Die beliebteste Smartphone-App ist laut Studie Instagram, gefolgt von Whatsapp und Snapchat.
Facebook nicht mehr en vogue
Daneben wird das Handy von den Jugendlichen vor allem auch zu Unterhaltungszwecken verwendet, um Musik zu hören, im Internet zu surfen, soziale Netzwerke zu besuchen oder Videos zu schauen.
94 Prozent der Schweizer Jugendlichen sind bei mindestens einem sozialen Netzwerk angemeldet. Allerdings wird bis zu ein Fünftel der Accounts nicht aktiv genutzt. Fast alle befragten Kids verfügen über einen Account bei Instagram oder Snapchat.
Facebook hat hingegen mit 52 Prozent einige Plätze eingebüsst. Dieser Trend zeigt sich auch bei der Nutzung: Während sich 2014 fast vier Fünftel der Jugendlichen mindestens mehrmals pro Woche auf Facebook aufhielten, tut dies aktuell nur noch rund ein Fünftel. Aber je älter sie sind, desto eher nutzen sie Facebook regelmässig.
Ein Drittel der Kids sexuell belästigt
In den sozialen Netzwerken geben Jugendliche wenig öffentlich von sich preis. «Offenbar trägt die Sensibilisierung von Jugendlichen rund um das Publizieren von Inhalten auf sozialen Netzwerken Früchte», sagt Waller. «Die Jugendlichen sind zurückhaltend, schützen sich mittels Privatsphären-Einstellungen oder posten das Material nur zeitlich limitiert.»
Am häufigsten werden Fotos, Videos und Texte von anderen angeschaut und gelikt. Auch das Chatten innerhalb der Netzwerke ist beliebt. Hingegen postet weniger als die Hälfte der Befragten regelmässig Fotos, Videos oder Texte. Zudem haben drei Viertel der Jugendlichen Einstellungen aktiviert, die Fotos und Videos nur bestimmten Personen anzeigt.
Die unschöne Seite des Konsums: Ein Drittel der Jugendlichen in der Schweiz ist laut Studie online bereits einmal von einem Fremden mit unerwünschten sexuellen Absichten angesprochen worden. Bei den 18- und 19-Jährigen ist es fast die Hälfte, aber auch 12-Jährige sind betroffen. Dieses Cyber-Grooming habe in den letzten vier Jahren zugenommen. Zum Vergleich: 2014 waren es 19 Prozent.
- Misstrauisch bleiben! Letztendlich kann man nie wissen, wer auf der anderen Seite sitzt. Profile können gefälscht, Fotos geklaut und Webcam-Übertragungen abgefilmt sein. Vorsicht vor allem bei Chat-Partnern, die behaupten, sie wären Modelagenten oder berühmt.
- Keine zusätzlichen Kontaktdaten weitergeben! Belästiger versuchen oft, Online-Kommunikation in Dienste zu verlagern, in denen keine Moderation zu erwarten ist, also z.B. in Messenger. Selbstverständlich sollten Messenger-IDs und hier ganz besonders Telefonnummern nicht öffentlich gepostet werden.
- Sicherheitseinstellungen nutzen! Soweit möglich, sollte man die Kontaktaufnahme durch Fremde komplett verhindern und das eigene Profil nur für Freunde zugänglich machen.
- Nicht alleine mit Fremden treffen! Am besten ist es, die Eltern mitzunehmen – Gleichaltrige bieten leider nicht denselben Schutz, wenn es doch einmal zu einer gefährlichen Situation kommen sollte.
- Standortdaten nicht übermitteln! Ob nun bei Fotos regelmässig der Standort öffentlich gepostet wird oder eine App live anzeigt, wo man sich befindet: So macht man sich für Fremde auffindbar.
- Unangenehme Dialoge abbrechen! Wirds komisch, sollte man die Kommunikation unterbrechen, die Person ignorieren und mit den Eltern sprechen.
- Misstrauisch bleiben! Letztendlich kann man nie wissen, wer auf der anderen Seite sitzt. Profile können gefälscht, Fotos geklaut und Webcam-Übertragungen abgefilmt sein. Vorsicht vor allem bei Chat-Partnern, die behaupten, sie wären Modelagenten oder berühmt.
- Keine zusätzlichen Kontaktdaten weitergeben! Belästiger versuchen oft, Online-Kommunikation in Dienste zu verlagern, in denen keine Moderation zu erwarten ist, also z.B. in Messenger. Selbstverständlich sollten Messenger-IDs und hier ganz besonders Telefonnummern nicht öffentlich gepostet werden.
- Sicherheitseinstellungen nutzen! Soweit möglich, sollte man die Kontaktaufnahme durch Fremde komplett verhindern und das eigene Profil nur für Freunde zugänglich machen.
- Nicht alleine mit Fremden treffen! Am besten ist es, die Eltern mitzunehmen – Gleichaltrige bieten leider nicht denselben Schutz, wenn es doch einmal zu einer gefährlichen Situation kommen sollte.
- Standortdaten nicht übermitteln! Ob nun bei Fotos regelmässig der Standort öffentlich gepostet wird oder eine App live anzeigt, wo man sich befindet: So macht man sich für Fremde auffindbar.
- Unangenehme Dialoge abbrechen! Wirds komisch, sollte man die Kommunikation unterbrechen, die Person ignorieren und mit den Eltern sprechen.
«Hier muss deshalb bereits früh Aufklärungsarbeit geleistet und Jugendliche im Umgang mit solchen Kontaktaufnahmen unterstützt werden», sagt Michael In Albon, Jugendmedienschutz-Beauftragter bei Swisscom. Schon mindestens einmal online fertiggemacht wurde knapp ein Viertel der Befragten. Cybermobbing sei seit 2010 in etwa stabil geblieben.
Von Cybermobbing betroffen
«Jugendliche unterschiedlichster Hintergründe und bereits 12-Jährige sind von Cybermobbing betroffen. Deshalb ist es wichtig, dass die Präventionsarbeit bereits in der Primarschule einsetzt», sagt In Albon. Knapp die Hälfte der Jugendlichen hat laut Studie schon einmal eine fremde Internetbekanntschaft getroffen.
In der repräsentativen Studie werden seit 2010 von der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag von Swisscom über 1000 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in den drei grossen Sprachregionen der Schweiz zu ihrem Medien- und Freizeitverhalten befragt.