Ein silbergrauer Aston Martin am Furkapass: Das Bild ist weltberühmt. Geschossen in den 60er-Jahren. Es ist eine ikonische Aufnahme aus der James-Bond-Reihe. Sean Connery verkörperte den Geheimagenten. Die Schweiz lieferte die Traumkulisse.
Jetzt kommt es erneut zum Schulterschluss zwischen der Schweiz und dem Universum von James Bond. Der Schweizer Milliardär Ernesto Bertarelli (54) ist beim Bond-Auto-Bauer Aston Martin eingestiegen. Bertarelli habe knapp über drei Prozent an der Firma gekauft, wie «Bloomberg» meldet. Gemessen an der Marktkapitalisierung entspricht das einem Gegenwert von knapp 23 Millionen Franken.
Bertarelli gehört zu den Reichsten der Schweiz. Die «Bilanz» schätzt das Vermögen seiner Familie auf 14 bis 15 Milliarden Franken. Das Geld verdienten die Bertarellis in erster Linie mit dem Verkauf des Biotechunternehmens Serono. Der deutsche Pharma-Konzern Merck kaufte die Firma vor knapp über zehn Jahren für 16 Milliarden Franken.
«Ich wollte kein Zuschauer sein»
Ernesto Bertarelli kümmert sich seither um Finanzierungen von Jungunternehmen, um Betongold und um sein Segel-Hobby. Schlagzeilen machte er mit dem Alinghi-Team, das er selbst anführte. Bertarelli genügt es nicht, im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Er will selbst mittendrin sein. Er will am eigenen Leib erfahren, wie es im Wettkampf zugeht. «Ich wollte kein Zuschauer sein», sagte er einst in einem Interview.
Jetzt der Motorsport. Aston Martin. Ein Traditionsunternehmen in Not. Im vergangenen Jahr sank der Absatz auf unter 6000 Fahrzeuge weltweit. Der Gewinn halbierte sich im Vergleich zum Vorjahr. Eine Enttäuschung reihte sich an die nächste.
Der Autobauer entwickelt sich in der Folge zum Spielball der Superreichen. Der kanadische Milliardär und Formel-1-Rennstallbesitzer Lawrence Stroll hat sich im Januar bei eingekauft. Er übernahm einen Anteil von etwa 20 Prozent. Dafür zahlte er seinerzeit knapp eine Viertelmilliarde Franken.
Bewegte Geschichte
Die besten Zeiten hat Aston Martin hinter sich. Der Börsengang 2018 ist ein Flop. Die Aktie wurde anfänglich für fast 600 britische Pfund in London gehandelt. Mittlerweile liegt sie bei knapp über 50 Pfund.
Ein gutes Investment also? Der Genfer Bertarelli glaubt offenbar daran. Und damit ist er nicht der erste mit Schweizer Heimat. Vertreter der Familie Livanos, einer der reichsten Reederdynastien Griechenlands, leben in Gstaad BE. Sie kontrollierten Aston Martin während der 80er-Jahren.
1987 schliesslich folgte der Verkauf. Der Livanos-Clan trat die Mehrheit von Aston Martin an Ford ab. Ganz glücklich waren die Amerikaner mit dem Deal aber nicht. Es folgten mehrere Handwechsel. Die Zeiten blieben turbulent. Und sind es immer noch.