Corona hat CNN Money Switzerland das Genick gebrochen. Was wie eine billige Ausrede klingt, trifft in der Medienbranche den Nagel auf den Kopf: «Die Prognosen für die kommenden ein bis zwei Jahre sind für Medien in der Schweiz rabenschwarz», sagt Christophe Rasch, Gründer und CEO von CNN Money Switzerland im Gespräch mit BLICK exklusiv. «Mit dem Ausbruch von Corona wurden die Werbebudgets entweder gestrichen oder auf unbestimmte Zeit aufgeschoben.»
Das heisst, selbst die steigenden Zuschauerzahlen – wenn gleich auch auf tiefem Niveau – in Zeiten von Corona kamen zu spät. «Deshalb hat der Verwaltungsrat am Sonntag einstimmig beschlossen, den Betrieb einzustellen. Der Ball liegt nun beim Konkursrichter.»
Zu wenig Einnahmen mit Werbung
Das heisst, CNN Money Switzerland wird in diesen Tagen den Sendebetrieb einstellen, wann genau ist noch offen. «Aber länger als bis Ende August senden wir nicht mehr», so Rasch. Damit verlieren 25 Mitarbeiter an den Standorten Zürich und Gland VD ihren Job. Die Studios hat der Sender von Produktionsgesellschaften gemietet: «Wir haben von Anfang an versucht, so schlank wie möglich zu produzieren», erklärt Rasch.
Doch das hat nicht gereicht, um die nötigen Reserven zu bilden, um eine Krise wie Corona zu überstehen. Zu langsam fanden die Zuschauer zum Sender, zu spärlich flossen die Werbe- und Sponsorengelder. Und auch das zweite Standbein, die Produktion von TV-Inhalten für Unternehmen brachte zu wenig Geld ein, um den Sender zu retten.
Vergebliche Suche nach neuen Investoren
CNN Money Switzerland sendet werktags von 18 bis 21 Uhr in englischer Sprache. Der Sender richtet sich vor allem auch an die grosse Gemeinschaft von Expats, die sich im Zuge der Globalisierung in der Schweiz niedergelassen haben. Ein riskantes Businessmodell, das nun gescheitert ist.
Besonders bitter ist die Senderschliessung für Patrizia Laeri (43). Die Wirtschaftsjournalistin und Moderatorin hat eben erst zu CNN Money Switzerland gewechselt. «Ich bin sehr traurig über das Ende des Senders. Das ist nicht nur schlimm für das engagierte Team, sondern auch für den Wirtschaftsjournalismus in der Schweiz» kommentiert Laeri das Aus gegenüber BLICK.
Die neue Chefredaktorin wollte mit einer neuen Sendung Ende August auch ein Publikum in Deutschland und Österreich erreichen. Laeri hofft nun, dass sie dieses Format vielleicht auf anderen Medienplattformen zeigen kann. Gespräche laufen. «Zudem haben wir extra für die Coronazeit ein Jobformat entwickelt. Die Erfahrungen im Bereich Neuorientierung können wir nun wohl gleich selbst anwenden», sagt die prominente Wirtschaftsjournalistin mit leichtem Frust in der Stimme.
«Wir haben in den letzten beiden Monaten alles versucht, um weitermachen zu können», erklärt auch Gründer Rasch. «Wir haben auch lokale Investoren gesucht. Doch im Endeffekt waren wir nicht erfolgreich.»
Deshalb ziehen die Investoren nun den Stecker, knipsen bei CNN Money Switzerland die Lichter aus. Sind nicht mehr bereit, noch mehr Geld in ein Projekt zu stecken, das sich in ihren Augen nie rechnen wird.