Die Suche nach dem umweltfreundlichsten Rohstoff für PET-Flaschen steht der Jagd nach dem reinsten Diamanten nicht nach. Europaweit das sauberste PET-Granulat stellt derzeit die PET-Recycling-Anlage im Glarner Bilten her, die gestern Mittwoch eröffnet wurde. Herr über den begehrten Rohstoff ist Casper van den Dungen (58), Chef der Firma Poly Recycling AG.
«Mit der neuen Technologie verbessern wir das Rezyklat auf das Niveau von Neumaterial», sagt er vor Bergen von nach Farbe sortierten PET-Flaschenballen.
Begehren der Getränkehersteller
Für Getränkehersteller wie Coca-Cola, Nestlé, Migros und Coop, die wegen der Umweltverschmutzung durch Plastik zunehmend unter Druck sind, ist solches PET-Granulat ein hochbegehrter Rohstoff – wurde dieses sogenannte rPET doch zu 100 Prozent rezykliert.
Migros und Coop bemühen sich seit Jahren, ihren PET-Rezyklat-Anteil zu steigern. Derzeit liegt er bei 30 Prozent, was dem Schweizer Durchschnitt entspricht. Die Anlage, in die laut van den Dungen 25 Millionen Franken investiert wurde, erhöht den Rezyklat-Anteil der Schweiz noch in diesem Jahr auf 40 Prozent. Zum Vergleich: Europa strebt einen Anteil von 25 Prozent an.
Schweiz hat Europa weit überholt
«Bis 2020 wird die Schweiz dank Bilten 50 Prozent schaffen», zeigt sich Jean-Claude Würmli, Geschäftsführer von PET-Recycling, überzeugt. Er kennt den leicht ranzigen Geruch über der Anlage. Seine Organisation wickelt die PET-Sammlung hierzulande ab und betreibt unter anderem 50'000 Sammelstellen.
Der grosse Schritt zur Kreislaufwirtschaft mit PET wurde vor drei Jahren möglich. Die belgische PET-Verpackungsspezialistin Resilux mit Schweizer Sitz in Bilten übernahm die Poly Recycling AG. Die Belgier öffneten die Kasse für die neue Hightech-Anlage.
Reinigung mit allen Finessen
Auf einem Rundgang erklärt der Poly-Recycling-Chef die Finessen, die bei der Reinigung und Vermahlung des Materials eingebaut wurden, um höchstmögliche Reinheit zu erreichen. «Kameras und Nahinfrarotstrahlen erkennen kleinste Fremdstoffe und sortieren sie aus», erklärt er. Danach werden die sauberen PET-Flakes erhitzt, geschmolzen und gehen dann durch eine Schmelzfilterung, wo auch Mikro-Verunreinigungen entfernt werden.
Vor einer dröhnenden Maschine führt er aus: «Im letzten Schritt können wir bei der Granulierung chemische Verschmutzungen erstmals mit einem Vakuum entfernen.» Das Endprodukt sieht nicht aus wie ein Diamant – auf seiner Hand hält er graue Granulatkörner.
Blumentöpfe brachten belgische Investoren in die Schweiz
Ihre Spitzenposition im PET-Recycling hat die Schweiz nicht zuletzt einem 84-jährigen Belgier zu verdanken, der früher Blumentöpfe herstellte. Alex de Cuyper, Gründer und Präsident der Resilux, freute sich: «Die Kreislaufwirtschaft von PET-Flaschen war lange ein Traum, heute ist er Realität geworden.»
Ins Glarnerland verschlagen hatte es den Gründer der international führenden Fabrikantin von PET-Rohlingen und Flaschen wegen der Firma Netstal Maschinen aus Näfels. Im Nachbardorf von Bilten stellte diese in den 60ern die besten Fabrikations-Maschinen für de Cuypers Blumentöpfe her. Der Patron hätte wohl von der Schweiz einen Blumentopf verdient – aus rezykliertem PET natürlich.
Die Schweizer Bevölkerung setzt pro Jahr 1,6 Milliarden PET-Getränke-Flaschen in den Umlauf. Rund 83 Prozent der PET-Flaschen geht zurück in die Industrie.
Treibende Kraft bei der Wiederverwertung ist die Organisation PET-Recycling Schweiz. Mit rund 30 Millionen Franken pro Jahr, die auf den Flaschen erhoben werden, finanziert sie Sammlung und Information der Bevölkerung. Das PET-Recycling spart gegenüber der Kehrichtverbrennung von PET jährlich 43 Millionen Liter Erdöl ein.
Die Nachfrage nach lebensmitteltauglichem PET-Rezyklat stieg letztes Jahr um 50 Prozent. Die für dieses Jahr verfügbaren Mengen, auch die zusätzlichen aus der neuen Glarner Anlage, waren bereits Anfang Jahr ausverkauft.
Die Schweizer Bevölkerung setzt pro Jahr 1,6 Milliarden PET-Getränke-Flaschen in den Umlauf. Rund 83 Prozent der PET-Flaschen geht zurück in die Industrie.
Treibende Kraft bei der Wiederverwertung ist die Organisation PET-Recycling Schweiz. Mit rund 30 Millionen Franken pro Jahr, die auf den Flaschen erhoben werden, finanziert sie Sammlung und Information der Bevölkerung. Das PET-Recycling spart gegenüber der Kehrichtverbrennung von PET jährlich 43 Millionen Liter Erdöl ein.
Die Nachfrage nach lebensmitteltauglichem PET-Rezyklat stieg letztes Jahr um 50 Prozent. Die für dieses Jahr verfügbaren Mengen, auch die zusätzlichen aus der neuen Glarner Anlage, waren bereits Anfang Jahr ausverkauft.