Wenn es nach der Beratungsfirma Wüest & Partner geht, dürfen Mieter grossflächig aufatmen. Laut neusten Zahlen des heute veröffentlichten Immo-Monitorings ist Entspannung im Mietwohnungsmarkt angesagt: «Mieten steigen nicht mehr», heisst es im Report.
«Die erwartete Mietpreisstagnation bei den ausgeschriebenen Mietwohnungen ist eingetroffen.» Im vierten Quartal 2015 habe man ein Nullwachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal beobachtet.
Mieten sinken um 0,3 Prozent
Weil das Angebot an Mietwohnungen seit Januar 2016 weiter gewachsen ist, rechnet Wüest & Partner nur noch in wenigen Regionen mit Preisanstiegen.
Für alle übrigen Regionen läuten die Autoren eine Trendwende ein. Folglich sinken die Mieten sogar – im laufenden Jahr im Schnitt um 0,3 Prozent.
Der Grund: Mietpreisrückgänge in den Miethochburgen Zürich und Genfersee. «Es ist nicht auszuschliessen, dass auf die Genfer Preisrückgänge heute schweizweite Preiskorrekturen folgen werden», so die Autoren des Reports. Hinzu komme die erwartete rückläufige Einwanderung. Der Immobilienberater rechnet noch mit einem Wanderungssaldo von leicht unter 70'000 Personen.
In verschiedenen Regionen übertrifft der Wohnungsbau die Zusatznachfrage nach Mietwohnungen bereits. So ist dort im laufenden Jahr mit einer erhöhten Leerstandsquote zu rechnen. Besonders in Gemeinden ausserhalb der Zentren und Agglomerationen vergrössert sich die Auswahl für Wohnungssuchende.
Unbeachtete Gemeinden gewinnen an Attraktivität
Die Beratungsfirma stellt ein «deutlich gewachsenes Angebot» an Mietwohnungen in vielen peripher gelegenen Regionen fest. Das liege am Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. «In zahlreichen eher ländlichen Regionen hat sich nicht nur das Angebot vergrössert, sondern auch die Anzahl der Suchabonnements hat sich erhöht», schreiben die Studienautoren.
Wüest & Partner hat analysiert, in welchen Gemeinden in der nahen Zukunft mit «spürbaren Verbesserungen» zu rechnen ist für eine Einbindung an den öffentlichen Verkehr. Immerhin investiert die Schweiz in den nächsten fünfzehn Jahren mindestens 75 Milliarden Franken in Verkehrsprojekte.
Freuen dürfen sich die Orte Morges VD und Münsingen BE. Die grössten Erweiterungen des öffentlichen Verkehrs werden in Zürich, Lausanne und Winterthur erwartet.
Auch entlegene Orte sollen profitieren. Beispiel: Durch den Fertigbau der A9 zwischen Visp und Siders in den nächsten Jahren, dürften insbesondere Gemeinden des Oberwallis profitieren – gleiches im Jura bei geplanten Anschlüssen diverser Gemeinden an die A16.
Punkto Arbeitsmärkte favorisiert der Immo-Report die Westschweiz und Basel: «Insbesondere die Stadtkantone Basel-Stadt und Genf dürfen in den nächsten Jahren mit einer überdurchschnittlich positiven Arbeitsplatzentwicklung rechnen», heisst es.