Der Sinkflug der Zinsen für zehnjährige Festhypotheken hält an: Per Ende Juni liegt der Richtzins bei 1,10 Prozent gegenüber 1,20 Prozent Ende März. Das schreibt der Vergleichsdienst Comparis in seinem aktuellen Hypobarometer.
Auch der Richtsatz für fünfjährige Hypotheken ist um zwei Basispunkte auf 0,95 Prozent gesunken. Damit betrug die Zinsdifferenz zwischen fünf- und zehnjährigen Hypotheken gerade noch 0,15 Prozent. «Die Richtzinsen zehnjähriger Festhypotheken sind in Griffnähe der Richtzinsen für fünf- oder zweijährige Festhypotheken», sagt Frédéric Papp (42), Comparis-Finanzexperte.
Tiefer Swap-Satz gleich tiefe Festhypothek
Die Höhe der Hypothekarzinsen für beispielsweise eine zehnjährige Festhypothek bemisst sich primär an der Höhe des zehnjährigen Swap-Satzes. Zu diesem leihen sich Banken Geld. Der Swap-Satz für eine fünfjährige Laufzeit bewegt sich seit Anfang 2015 fast immer unter null Prozent. Das wirkt sich auf die Hypozinsen aus. «Langfristige Festhypotheken sind deshalb im Vergleich zu kurz- und mittelfristigen och attraktiver geworden», erklärt Papp.
Er erwartet, dass die teureren Anbieter ihre Richtzinsen nach unten anpassen werden. Der Druck auf die Durchschnittsrichtzinsen bleibe somit bestehen. In den kommenden Quartalen könnte die psychologische Marke von 1 Prozent bei den zehnjährigen Festhypotheken unterboten werden.
Festhypothek ist plötzlich günstiger als Libor
Eine verkehrte Welt zeichnet sich gemäss Papp bei den Hypothekartypen ab: Festhypotheken seien in vielen Fällen sogar günstiger zu bekommen als Liborhypotheken. Basierend auf dem Drei-Monats-Libor und einem dreijährigen Rahmenvertrag liegen diese derzeit bei 0,59 Prozent.
Hypothekarnehmer mit guter Bonität haben Glück: Sie können zehnjährige Festhypotheken bereits ab 0,70 Prozent bekommen, fünfjährige ab 0,44 Prozent. Und Daten des unabhängigen Hypothekenvermittlers Hypoplus zeigen: Selbst 15-jährige Festhypotheken liegen derzeit bei unter 1 Prozent. (mm)