Was ist so speziell an einem WEF-Gast?
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Raphael Herzog vom Waldhotel:Was ist so speziell an einem WEF-Gast?

Hotelier Raphael Herzog über das Geschäft des Jahres
«Das WEF ist wie zwei Mal Weihnachten»

Davos lebt vom WEF. Die Tourismusdestination macht in der Kongresswoche das grosse Geschäft. Auch hier spielt der Markt, und die Preise werden erhöht.
Publiziert: 25.01.2019 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2019 um 07:41 Uhr
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Hotelier Raphael Herzog (34) findet am WEF nur wenig Schlaf. Sein Waldhotel ist voll besetzt mit Kongressteilnehmern.
Foto: Anian Heierli
Anian Heierli

Seit Ende November leitet Raphael Herzog das Waldhotel in Davos GR. Der 34-Jährige weiss, dass er eine grosse Verantwortung trägt. Er ist für das Wohl und den Lohn seiner 55 Mitarbeiter verantwortlich. «Klar, das braucht Mut», sagt er zu BLICK. «Doch ich mache mir keine Sorgen, bislang läuft der Umsatz gut.»

Das verdankt er auch dem WEF. Der junge Hotelier spricht Klartext: «Für uns hier in Davos ist das Forum wie zwei Mal Weihnachten.» Die Frage, ob er am Kongress die Preise erhöhte, beantwortetet er ungeniert mit Ja. Er erklärt: «Die Zimmer werden direkt über die WEF-Organisation gebucht. Wir nehmen 10 Prozent mehr als üblich.»

Extra Speisekarte für Kongressteilnehmer

Der Markt spielt auch in Davos. Die Getränkepreise im Waldhotel wurden dafür nicht erhöht. Es gab aber eine extra WEF-Karte. Das Spezielle daran sind Gerichte, die schnell gekocht sind und trotzdem schmecken. Herzog erklärt: «Viele Kongressteilnehmer haben einen ganz engen Zeitplan.» Auch auf der WEF-Karte wurden die Preise etwas angehoben. Eine Kürbissuppe mit Schafsquark, grünem Apfel und Gemüseperlen kostet 24 Franken. 

Dafür bietet das luxuriöse 4-Sterne-Superior-Hotel, das etwas erhöht am Berghang liegt, einen atemberaubenden Ausblick über den Ort, das Kongresshaus und die Alpenkulisse. Schwierig ist für Hoteliers jeweils das Rekrutieren von Personal. Denn: Die meisten suchen unbefristete Jobs statt Saisonstellen.

«Betreuer der VIPs kosten Nerven»

Herzog konnte trotzdem rechtzeitig Fachkräfte finden. «Im Sommer führe ich den Vitznauerhof am Vierwaldstättersee und konnte das komplette Personal von da mitnehmen.» Für ihn war es das erste WEF als Geschäftsführer. «Der Umgang mit den Gästen ist nicht anders als sonst», sagt er. Die meisten seien unkompliziert. Mehr Nerven braucht es für die Assistenten der VIPs. Schon im Vorfeld nehmen sie das ganze Hotel unter die Lupe.

Herzog sagt: «Dann müssen wir etwa schauen, dass jeder seine Kaffee- oder Teesorte bekommt.» Er schmunzelt und sagt: «Hin und wieder haben wir auch lustige Wünsche. Einem Gast stellen wir jeden Tag fünf gekochte Eier in die Minibar.» Doch der Gastgeber lässt sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. «Diese Nerven haben wir», sagt er selbstbewusst. Für ihn ist klar: «Davos lebt vom Tourismus. Wir sind dankbar für den Kongress.»

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