Ein Haus mit Hypothek, ein Auto auf Raten, ein Fernseher dank Kredit: Überall kann man sich verschulden. Schweizer und Schweizerinnen tun das auch häufig, nicht immer aber können sie die Schulden rechtzeitig zurückzahlen. Die Folge: 2019 sind 561'000 Personen in der Schweiz überschuldet. Das ist ein Anteil von 6,5 Prozent der Bevölkerung.
Noch 2016 gab es 119'000 weniger Überschuldete. Damit hat die Überschuldung aktuell einen neuen Höchststand erreicht. Das schreibt der Vergleichsdienst Comparis in seiner Medienmitteilung zur Analyse. Diese entstand gemeinsam mit der Wirtschaftsauskunftei Crif.
Appenzeller vorsichtig
Besonders weit verbreitet ist die Überschuldung in der Romandie. Spitzenreiter sind dabei die Kantone Neuenburg und Genf. Dort ist mehr als jeder Zehnte überschuldet. Besser im Griff haben ihre Finanzen die Bewohner von Appenzell Innerrhoden und Uri. Dort beträgt die Schuldenquote nur 1,6 respektive 3 Prozent.
Für Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn ist die hohe Überschuldung der Einstellung vieler geschuldet: «Die Denkweise – das will ich heute haben – ist bei vielen wichtiger als das Morgen oder Übermorgen.» Schulden machen werde für immer mehr Erwachsene normal. Immerhin: Von Schulden in die Überschuldung rutsche nur eine Minderheit.
Probleme schlechter Bonität
Teil der Schuldnerquote wird man gemäss Comparis als Privater, wenn man schon einmal Konkurs anmelden musste, gepfändet wurde, einen Verlustschein hat oder in einer Betreibungsfortsetzung ist.
Schulden können weitreichende Folgen haben. Wer eine schlechte Bonität hat, dürfte zum Beispiel keine Kreditkarte bekommen. Auch die Option «Bezahlen auf Rechnung» vieler Online-Shops wird Käufern mit schlechter Bonität verwehrt. (jfr)