Die Schweiz soll ihre erste Vegi-Klinik erhalten. Dort werden nicht nur die Patienten Vegetarier sein, sondern auch die Angestellten. Auf der Webseite «VegMedizin» wird in Inseraten nach Ärzten gesucht, die «Vegetarier oder Veganer» sind. Das schreibt das Portal «Watson».
Eine solche Praxis könnte auf Resonanz stossen: Laut Marktforschungsinstitut Demoscope sind elf Prozent der Bevölkerung Vegetarier, drei Prozent verzichten als Veganer auf jegliche Tierprodukte – Tendenz steigend.
Kaum Infos
Weil diese sich anders ernähren als der Durchschnitt, haben sie potenziell auch andere Beschwerden. Insbesondere Veganer müssen sehr darauf achten, alle lebensnotwendigen Nährstoffe zu sich zu nehmen.
Bisher gibt es bloss eine Homepage für die Klinik, laut der sechs Teammitglieder Sprechstunden übers Telefon, Live-Konferenz oder E-Mail anbieten. Nun soll auch der direkte Patientenkontakt dazukommen. Details dazu gibt es aber keine: Weder wie viele Mitarbeiter in der Praxis arbeiten sollen noch ist zu erfahren, wo sie sein wird und wann sie öffnet. Einzig steht fest: Die Praxis soll im Raum Zürich-Luzern angesiedelt sein.
Man wolle einen Komplettservice anbieten, zitiert «Watson» eine Sprecherin. «Einschliesslich körperlicher Untersuchungen, für die wir bisher an Arztkollegen verweisen mussten.»
«Vorurteilsbeladen»
Die Gründung des Services 2016 sei erfolgt, weil viele Ärzte «vorurteilsbeladen» seien, sagt die Sprecherin. Ein Beispiel: Eine Frau geht mit Eisenmangel zum Hausarzt. Statt das Problem seriös abzuklären, habe dieser bloss gesagt: «Kein Wunder, wenn Sie sich vegan ernähren.»
Bei «VegMedizin» habe die Frau richtige Hilfe erfahren: Nicht die vegane Ernährung sei schuld gewesen, sondern eine gutartige Darmgeschwulst, die chronisch blutete und den Eisenmangel verursachte. (kst)