Foto: zvg/Montage Blick

Heinz Huber (54) folgt auf Patrik Gisel
Chef der Thurgauer Kantonalbank ist neuer Raiffeisen-CEO

Raiffeisen ist auf der Suche nach einem neuen Firmenchef fündig geworden. Heinz Huber, der derzeit die Thurgauer Kantonalbank leitet, übernimmt am 7. Januar 2019 die neue Aufgabe. Er tritt damit die Nachfolge von Patrik Gisel an, der am 9. November per sofort zurückgetreten war.
Publiziert: 20.11.2018 um 07:12 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 19:40 Uhr
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20. September 2015: Pierin Vincenz hat seinen letzten Arbeitstag bei «seiner» Raiffeisen.
Foto: Daniel Kellenberger
Christian Kolbe

Das Geburtstag-Geschenk hat nur leichte Verspätung. Am 11. November wurde Heinz Huber 54 Jahre alt, seit heute ist bekannt, wo sein künftiges Tätigkeitsfeld liegen wird: am Hauptsitz von Raiffeisen in St. Gallen: Hier wird er am 7. Januar 2019 seinen neuen Job als Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz antreten.

Huber übernimmt die Nachfolge von Patrik Gisel, der das Unternehmen am 9. November 2018 verlassen hat. Damit ist die Amtszeit von Interims-Chef Michael Auer von kurzer Dauer. Dieser hatte nach dem überstürzten Abgang von Ex-Raiffeisen CEO Patrik Gisel die Geschäfte der drittgrössten Bank der Schweiz geführt.

Huber sitzt seit 2007 in der Geschäftsleitung der Thurgauer Kantonalbank (TKB). Seit 2014 ist er Vorsitzender der Geschäftsleitung des Ostschweizer Staatsinstituts. Sein «unternehmerisches Denken und seine Umsetzungsstärke» hätten den Verwaltungsrat überzeugt, teilte Raiffeisen am Dienstag mit. Und wohl auch seine Herkunft als Chef einer ländlichen Kantonalbank.

Das muss kein schlechtes Zeichen sein: Aber von BLICK angefragte Experten möchten sich nicht zu Huber äussern, auch deshalb, weil sie seinen Namen heute zum ersten Mal gehört haben. Ein unbeschriebenes Blatt auf dem Finanzplatz – das kann tatsächlich nützten, Raiffeisen in ruhigere Fahrwasser zu führen.

Gross- und Landbanker mit Flair fürs Genossenschaftsmodell

Huber hat ursprünglich eine Banklehre absolviert und auch schon bei beiden Schweizer Grossbanken gearbeitet. Dem genossenschaftlichen Modell fühlt er sich seit langem verbunden: «Das Geschäftsmodell von Raiffeisen hat mich seit jeher fasziniert», so Huber. «Die genossenschaftlichen Werte, insbesondere die Nähe zu den Kunden und die unternehmerische Verantwortung, lebe ich schon heute.»

Hubers Hauptaufgabe: Er muss die Gräben zwischen der Zentrale in St. Gallen und den einzelnen Genossenschaften wieder zuschütten. Diese hatten sich in der Ära Vincenz aufgetan und waren mit der Affäre Vincenz offen zu Tage getreten. Dies ist auch der Wunsch vieler Raiffeisen-Mitarbeiter, die sich nichts mehr wünschen, als dass in der Bank wieder Ruhe einkehrt und das Finanzinstitut aus den Schlagzeilen kommt.

Auf dem Weg in eine ruhigere Zukunft

Mit der Lösung der wichtigsten Personalfragen ist Raiffeisen diesem Ziel einen Schritt näher gekommen: Mit dem neuen CEO und einem erneuerten Verwaltungsrat setzt Raiffeisen seine Loslösung von der Zeit des umstrittenen CEO Pierin Vincenz fort. Die Raiffeisen-Delegiertenversammlung hatte am 10. November mit Guy Lachappelle, dem vormaligen Chef der Basler Kantonalbank, einen neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt.

Gisel musste vorletzte Woche wegen des Vorwurfs eines Interessenkonflikts zurücktreten. Ihm war eine Beziehung zu einer ehemaligen Raiffeisen-Verwaltungsrätin vorgehalten worden. Er selbst hatte allerdings betont, dass die Beziehung erst nach deren Ausscheiden aus dem Gremium entstanden sei.

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