Aktienmärkte unter Druck
Trump bricht neuen Handelskrieg mit China vom Zaun

US-Präsident Trump hat im Handelskrieg mit China den Druck drastisch erhöht. Sonderzölle auf Wareneinfuhren im Wert von 200 Milliarden Dollar sollen schon ab Freitag von bisher zehn auf 25 Prozent erhöht werden. Finanzmärkte sind nervös.
Publiziert: 05.05.2019 um 18:56 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2019 um 08:59 Uhr
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Wer blinzelt zuerst – Powerplay zwischen Trump und Chinas Präsident Xi Jinping.
Foto: SDA

Aktien weltweit stehen unter Druck, nachdem US-Präsident Donald Trump drohte, den einjährigen Handelskrieg mit China eskalieren zu lassen.

Die Ruhe ist wieder weg, die Aktien geholfen hat, neue Höchststände zu erklettern. Trump hat am Sonntag den Druck auf China drastisch erhöht, ein lang ersehntes Handelsabkommen abzuschliessen. Er kündigte an, die US-Zölle auf bestimmte chinesische Waren deutlich zu erhöhen.

Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, dass China an eine Verschiebung der für Mittwoch in Washington angesetzten Handelsgespräche denke. Chefunterhändler und Vizepremier Liu He wollte mit einer rund 100-köpfigen Delegation zu der neuen Runde anreisen. «China sollte nicht mit der Pistole am Kopf verhandeln», hiess es.

Märkte unter Druck

Dow Industrial und S&P 500 Futures reagierten prompt mit empfindlichen Einbussen. Schanghais Hauptbörsenindex tauchte bei verängstigtem Handelsbeginn gleich 5 Prozent, der Hongkongs 3,7 Prozent.

«Wenn der Präsident ein Machtwort spricht, geht der ganze Markt runter», sagte Chris Rupkey, Chef-Finanzökonom der MUFG Union Bank in New York, zu Bloomberg. «Der Zollmann ist gerade noch rechtzeitig zurück, um die Börse zum Abtauchen, Abtauchen und Abtauchen zu bringen.»

Die neuesten Salven des US-Präsidenten verärgern Investoren, die sich zuversichtlich zeigten, dass Washington kurz davor stand, seinen Streit mit China zu beenden. Stattdessen erhöhte Trump den Druck auf China, diese Woche während der Gespräche in Washington ein Handelsabkommen abzuschliessen.

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Globales Wachstum schwächelt

Trump drohte, die Zölle auf 200 Milliarden Dollar des Umsatzes der asiatischen Nation mit der den USA zu verdoppeln und neue Einfuhrsteuern zu erheben. Der US-Präsident will Importzölle für bestimmte chinesische Produkte auf 25 Prozent erhöhen. Auch andere Waren sollen mit zusätzlichen Importabgaben belegt werden.

Höhere Zölle würden die Aussicht für US- und auch globales Wachstum empfindlich beeinträchtigen. Produktionsdaten schwächeln bereits. Auch wenn Trumps Drohung Verhandlungsstrategie ist: Gerade für Aktien dürfte eine potenziell volatile Woche anstehen, die Kaufgelegenheiten bieten könnte.

Schlechte News für Verbraucher

Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) schaden die angekündigten neuen Schutzzölle gegen China den eigenen Verbrauchern. «Nach unseren Berechnungen hat der US-Präsident die für eine Verzollung vorteilhaftesten Güter als Erste belastet», sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr der «Welt» vom Montag.

Während die amerikanischen Produzenten tendenziell von den Zöllen profitierten, «werden die Verbraucher belastet, teils erheblich».

Trumps Wendung in den Verhandlungen kommt überraschend. Erst vergangenen Freitag hatte er erklärt, die Handelsgespräche würden «ziemlich gut» laufen. Zudem hatte sein Stabschef betont, der Handelskonflikt werde in den kommenden zwei Wochen beigelegt.

Auch Europa betroffen

Im Dezember hatten sich beide Seiten beim G20-Gipfel in Argentinien auf einen vorläufigen Waffenstillstand verständigt und beschlossen, Verhandlungen aufzunehmen. Für weitere Importe im Volumen von 50 Milliarden Dollar – vor allem im Hightech-Sektor – ist der Satz bereits bei 25 Prozent.

Warenimporte im Wert von 325 Milliarden Dollar blieben zunächst frei von Sonderzöllen, erklärte Trump. Dies werde sich aber kurzfristig ändern, schrieb der US-Präsident weiter.

In weniger als zwei Wochen steht zudem eine Entscheidung über mögliche Sonderzölle auf die Einfuhr von Autos und Autoteilen aus der EU an. Dies würde vor allem die deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. Die EU versucht, ein Abkommen über Zollfreiheit bei allen Industrieprodukten – inklusive Autos – zu verhandeln. (SDA/kes)

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