Das ist ein Hammer: minus 479 Millionen Franken. So sieht die Bilanz der SBB nach den ersten sechs Monaten 2020 aus. Das Ergebnis ist geprägt von der Corona-Krise. In der schlimmsten Zeit während des nationalen Lockdowns hat der Konzern jede Stunde 1 Millionen Franken verloren.
Der Start ins neue Jahr sei zunächst gut verlaufen. Dann kam Corona. Die Passagiere blieben aus. Ab März sind täglich nur 810'000 Personen befördert worden – im Schnitt. Das ist mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr (1,29 Millionen).
Die Erträge sind massiv eingebrochen, gleichzeitig haben die Kosten nur leicht gedämpft werden können. Es bleibt ein Millionenschaden. Minus 419 Millionen Franken im Personenverkehr. Minus 28 Millionen Franken bei Cargo. Minus 115 Millionen Franken bei der Infrastruktur. Nur die Immobilienabteilung schreibt schwarz – plus 106 Millionen.
Ducrot: «Ich schäme mich»
Aber selbst der Goldesel leidet. Der Drittumsatz in den 32 grössten Bahnhöfen ist gesunken. Von 871 Millionen auf 616 Millionen Franken. Der Mietertag ging von 266 Millionen auf 248 Millionen zurück. «Darin zeigt sich der sehr kulante Umgang der SBB mit ihren Geschäftsmietern während des Lockdowns», so der Konzern.
Corona hat auch die Position an der Spitze des Zuges verschärft. Die Ausbildung neuer Lokführer verzögert sich. In der Folge habe die SBB keine andere Wahl, als Züge ausfallen zu lassen, so SBB-Chef Vincent Ducrot (58) vor den Medien. Er entschuldigt sich. «Wir haben einen Planungsfehler gemacht.»
Ducrot geht aber noch einen Schritt weiter. Der Romand spricht deutsch und deutlich: «Ich schäme mich», sagt er. «Aber zaubern können wir nicht. Wir mieten alles, was wir können. Aber es ist eine komplexe Situation.»
Der grösste Lokführermangel ist in der Westschweiz. Im Raum Genf. Der zweite Hotspot: Raum Aarau-Olten.
SBB (10.9.)