Die unbezahlte Fürsorgearbeit, die Frauen über Jahre für ihre Familien leisten, rächt sich im Alter. Denn Arbeiten ohne Lohn führt zu einer Vorsorgelücke. Heutige Altersrentnerinnen in der Schweiz erhalten über alle drei Säulen hinweg – also AHV, Pensionskasse und Säule 3a – im Durchschnitt rund ein Drittel weniger Rente als Männer.
Besonders gross sei der Unterschied zwischen Männern und Frauen bei den Renten der 2. Säule, teilte Swiss Life am Dienstag zu einer Studie mit. Über 90 Prozent der Rentendifferenz stamme aus der beruflichen Vorsorge.
Bei verheirateten Frauen ist die Kluft am grössten
«Da jüngere Frauen heute mehr arbeiten und das Altersvorsorgesystem zugunsten der Frauen modernisiert wurde, hat die Rentendifferenz die letzten Jahre abgenommen», erklärt Markus Leibundgut (50), Chef von Swiss Life Schweiz. Dennoch dürfte die nächsten Dekaden weiterhin ein beträchtlicher, sogenannter Gender Pension Gap bleiben.
Am grössten ist die Kluft bei verheirateten Frauen. Jedoch litten viele Rentnerinnen darunter nur begrenzt, da sie ökonomisch mit ihren Ehepartnern eine Einheit bildeten, heisst es weiter.
Scheidung und Tod als Risiko
Nicht zu unterschätzen sei allerdings, dass die vorsorgetechnische Sicherheit, die eine Ehe biete, trügerisch sein könne. Fast jede dritte Frau mit 64 sei heute entweder geschieden (20 Prozent) oder verwitwet (9 Prozent).
Da mit fortschreitendem Alter zudem einst verheiratete Rentnerinnen wegen ihrer höheren Lebenserwartung früher oder später verwitwen, könne die Vorsorgelücke sich im letzten Lebensabschnitt spürbar machen.