Kolumne «Gopfried Stutz»
Die besten Fonds für Klein-Anleger

Robo-Advisor sind keine Roboter mit Armen, einer unsympathischen Stimme und einem komischen Kopf. Sie sind nichts anderes als ausgeklügelte Computerprogramme.
Publiziert: 15.06.2019 um 23:52 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:04 Uhr
Claude Chatelain, Kolumnist SonntagsBlick und Publizist.
Foto: Paul Seewer

Sie haben 50'000 Franken auf dem Konto und wollen nicht weiter zuschauen, wie die Gebühren steigen und die Zinsen sinken? Also begeben Sie sich zur Bank und erklären Sie, dass Sie mit der Rendite unzufrieden sind.

Der Berater – mehr und mehr die Beraterin – wird von Ihnen ein Risikoprofil erstellen. Damit will sie Ihre Risikoneigung und Risikofähigkeit ausfindig machen. Die Risikofähigkeit ist eine mehr oder weniger objektive Grösse. Sie besagt, wie weit ein Anleger in der Lage ist, Kursverluste zu tragen. Wenn man in zwei Jahren ein Haus kaufen möchte, ist man nicht risikofähig. Man möchte ja nicht 50'000 Franken in Aktien investieren, die in wenigen Jahren unter Umständen nur noch einen Bruchteil ihres heutigen Werts aufweisen.

Die Risikoneigung ist eine subjektive Grösse. Sie setzt voraus, dass man mental bereit ist, Aktienbaissen durchzustehen, ohne dadurch schwitzend und schlaflos die Nacht zu verbringen.

Hat der Bankberater, der in den letzten Jahren zunehmend zu einem Verkäufer mutierte, Risikofähigkeit und Risikoneigung erfasst, wird er einen Anlagezielfonds empfehlen: einen mit viel Obligationen für risikoscheue, einen anderen mit viel Aktien für risikofreudige Kunden. Fünf solche Anlagezielfonds mit unterschiedlichen Aktien- und Obligationenanteilen stehen üblicherweise dazu zur Verfügung.

Ich bin kein Fan solcher gemischten Fonds. Einer der Gründe meiner Zurückhaltung liegt in den Kosten. Ich denke dabei nicht an die einmalige Ausgabekommission und die wiederkehrende Depotgebühr, sondern an die inneren Kosten, die durch die Bewirtschaftung von Fonds entstehen und zulasten der Rendite gehen. Die international anerkannte Messgrösse ist die TER, Total Expense Ratio. Der ausgewogene Strategiefonds der UBS beispielsweise weist eine TER von 1,69 Prozent aus. Angenommen, die im Fonds befindlichen Wertschriften erzielen in einem bestimmten Zeitraum eine Rendite von 2,5 Prozent, dann beträgt die effektive Rendite nach Abzug dieser inneren Kosten gerade mal ein müdes Prozent.

Die sogenannten Robo-Adviser machen es günstiger – und nach meiner Einschätzung auch besser. Sie heissen etwa Descartes Finance oder True Wealth. Auch Swissquote und das VZ führen entsprechende Angebote. Gemäss dem Vergleichsdienst Moneyland verlangt Descartes je nach gewählter Strategie eine Pauschalgebühr inklusive TER von 0,7 bis 0,9 Prozent. 

Es sind dies freilich nicht Roboter mit Armen, einer unsympathischen Stimme und einem komischen Kopf. Robo-Adviser sind nichts anderes als ausgeklügelte Computerprogramme. Über einen Leisten geschlagen kann man sagen, dass sie einen Prozentpunkt günstiger sind als die eingangs genannten Anlagezielfonds. Ein Prozent Renditeunterschied auf einen Betrag von 50'000 Franken auf zehn Jahre ergibt eine Kosteneinsparung von 5000 Franken.

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