Gift-Skandal erreicht die Schweiz
Aldi nimmt alle Import-Eier aus dem Verkauf

Der Skandal um insektizidbelastete Eier erreicht auch die Schweiz: Der Discounter Aldi verkauft vorerst keine Import-Eier mehr. Es handelt sich laut Aldi um eine reine Vorsichtsmassnahme.
Publiziert: 04.08.2017 um 09:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 08:55 Uhr

Der Gift-Skandal, von dem bisher vor allem Holland und Deutschland betroffen waren, hat die Schweiz erreicht. Aldi Suisse nimmt «per sofort» alle Import-Eier aus dem Verkauf, heisst es auf Anfrage von BLICK. Ein Aldi-Sprecher Philippe Vetterli sagt: «Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmassnahme. Es kann weiterhin davon ausgegangen werden, dass keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten ist.»

Zuvor am Freitagmorgen hatte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) noch gesagt, es lägen keinerlei Hinweise vor, dass insektizidbelastete Eier in die Schweiz gelangt sein könnten. Zudem werde der Wirkstoff Fipronil in der Schweiz in der Geflügelzucht nicht eingesetzt.

In den letzten Tagen hatte der Gift-Skandal in Deutschland hohe Wellen geworfen. Einen Verkaufsstopp für alle niederländischen Eiern hatten zuvor neben Aldi bereits die Detailhändler Rewe und Penny verhängt. Edeka hingegen sah zunächst keine Veranlassung, etwas aus dem Regal zu nehmen. Die Unternehmen teilten mit, das Vorgehen werde möglicherweise dazu führen, dass es zu Engpässen bei der Versorgung mit Eiern kommt.

Nach Angaben des niedersächsischen Agrarministers Christian Meyer wurden weitaus mehr belastete Eier aus den Niederlanden in Deutschland verkauft als bislang bekannt. Nach neuesten Informationen handele es sich nicht nur um drei Millionen, sondern um zehn Millionen Eier, sagte Meyer im ZDF.

Der Verband der niederländischen Geflügelzüchter kritisierte den radikalen Schritt. «Alle niederländischen Eier, die nun in den Handel kommen, sind garantiert frei von Fipronil», sagte der Verbandspräsident Eric Hubers.

Fipronil wirkt gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben

Die Züchter befürchten grosse Einkommensverluste durch die Affäre. In den Niederlanden werden jährlich zehn Milliarden Eier produziert. 60 bis 70 Prozent davon sind für den Export bestimmt.

Das Insektizid Fipronil unter anderem gegen Flöhe, Läuse, Zecken, Schaben und Milben eingesetzt. Laut den deutschen Behörden besteht durch den Verzehr der belasteten Hühnereier aber «keine konkrete» Gesundheitsgefährdung. «Für die besonders empfindliche Konsumentengruppe Kinder ist ein gesundheitliches Risiko nicht völlig auszuschliessen», teilte das deutsche Landwirtschaftsministerium mit.

Fipronil war über das Anti-Läusemittel Dega-16 in die Eier gelangt. Das Mittel beruht eigentlich nur auf ätherischen Ölen wie Menthol und Eukalyptus. Vermutlich hatte ein belgischer Hersteller Fipronil beigemischt, obwohl das Mittel für die Geflügelzucht verboten ist. (SDA)

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