General Electric will 1300 Stellen abbauen – um die Aktionäre zu beruhigen
Im Aargau droht neuer Job-Kahlschlag

Der US-Konzern General Electric hat in den letzten zwölf Monaten bereits 1000 Stellen gestrichen. Jetzt droht eine nächste Abbauwelle. Mitarbeiter fürchten um den Jobverlust, die Stimmung an den Schweizer Standorten ist im Keller.
Publiziert: 24.10.2017 um 23:34 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:53 Uhr
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Am GE-Sitz in Baden AG ist die Stimmung im Keller.
Foto: Toini Lindroos
Bastian Heiniger, Marijana Zeko

Und wieder geht die Angst um. Der US-Konzern General Electric (GE) plant offenbar einen massiven Stellenabbau in der Schweiz. Innerhalb der letzten zwölf Monate verschwanden bereits rund 1000 Jobs.

Das schlägt den Mitarbeitern auf den Magen: «Die Stimmung ist nicht gut. Man weiss einfach nicht, was kommt», sagt eine GE-Mitarbeiterin am Standort in Baden AG zu BLICK. Intern heisst es, ein Drittel werde entlassen. Ein langjähriger Mitarbeiter, der ebenfalls anonym bleiben will, bestätigt: «Man munkelt schon seit Monaten, dass 700 bis 1300 Leute gehen müssen.»

Die Abbau-Gerüchte beschäftigen auch GE-Ingenieur Christoph Nagler (54): «1300 Stellen sollen abgebaut werden? Wir sind schon so ausgedünnt, das kann ich mir gar nicht vorstellen!» In letzter Zeit seien ja schon viele Jobs gestrichen worden.

Arbeiten würden vermehrt in Ungarn gemacht

Von einem Kadermann* erfährt BLICK, dass am Standort in Birr AG bereits Mitarbeiter informiert worden seien, es gebe für sie keine Zukunft mehr bei GE. Die Kündigungen würden bis Ende Jahr konkret. Der GE-Mitarbeiter sieht schleichende Anzeichen für den Abbau. «Meine Arbeit war früher viel umfangreicher. Jetzt macht das, was wir früher hier produziert haben, vor allem GE in Ungarn.» Dort seien die Produktionskosten viel tiefer.

Dass GE offenbar 1300 der bestehenden 4500 Stellen streichen will, hat gestern die «Aargauer Zeitung» publik gemacht. Sie berief sich auf interne Quellen. Auf Anfrage will GE nichts bestätigen.

Mathias Regotz (40), Leiter Sektor Industrie bei der Gewerkschaft Syna, sagt jedoch zu BLICK: «Bei GE ist ein grösserer Abbau zu erwarten. Wie der konkret aussieht, weiss derzeit wohl nur die oberste Führung.» 

Schlechte Quartalszahlen seien schuld

Regotz geht davon aus, dass GE-CEO John Flannerey (55) am 13. November am Investorentag in den USA über den Abbau sprechen wird – um die Aktionäre zu beruhigen und die erwartende Dividendenkürzung zu relativieren. Ende September musste Flannerey schlechte Quartalszahlen verkünden. Er bezeichnete sie als «fürchterlich».

Die Gewerkschaften Syna und Unia fordern Bund und Kanton auf, gegen die Abbaupläne zu kämpfen. Sandra Olar vom Aargauer Volkswirtschaftsdepartement sagt zu BLICK: «Ein weiterer Stellenabbau stünde in krassem Widerspruch zu den bisherigen Aussagen der GE-Führung.»

Die Mitarbeiter beruhigt das nicht. Manche behelfen sich mit Galgenhumor. Als BLICK am Gebäude in Baden das GE-Signet fotografierte, scherzte ein Mitarbeiter: «Dieses Logo wird es bald nicht mehr geben.»

* Name der Redaktion bekannt

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