Bei den Gärtnern wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Gerade einmal vier Wochen Ferien haben die Angestellten im Gartenbau. Eine Woche weniger als auf dem Bau, obwohl die körperliche Belastung ähnlich gross ist.
Auch bei den Löhnen können die Gärtner nicht mit den Bauleuten mithalten: Beträgt der tiefste Mindestlohn dort 4413 Franken, sind es im Gartenbau gerade mal 3800 Franken. Und nicht zuletzt fehlt eine gute Frühpensionierungs-Lösung.
In Erinnerung an die Baregg-Besetzung
Das wollen sich die Gärtner nicht mehr länger bieten lassen. Inspiriert von den Bauarbeitern, die auf den Tag genau vor 15 Jahren ihre Frührente mit einer Blockade des Baregg-Tunnels erkämpften, haben die Gärtner am Samstag Nachmittag die Zürcher Sihlbrücke für kurze Zeit symbolisch besetzt. Mit einem Baum im Schlepptau und grünen Ballonen zogen sie durch die Stadt.
Zuvor hatten 80 Unia-Delegierte aus der Grünen Branche vom Arbeitgeberverband JardinSuisse einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) mit fairen Löhnen, fünf Wochen Ferien und einer Frühpensionierung gefordert.
Kein GAV in der Deutschschweiz
Denn während es in der Romandie Gesamtarbeitsverträge gibt, weigert sich der Arbeitgeberverband der grünen Branche, JardinSuisse, gemäss Gewerkschaft Unia, über einen Deutschschweizer GAV zu verhandeln.
«Jetzt muss sich etwas bewegen. Nur so kommt die Branche auf einen grünen Zweig», so Chris Kelley, nationaler Branchenleiter Gartenbau der Gewerkschaft Unia. «JardinSuisse muss die Probleme ernst nehmen.» (sf)