Die Gerüchteküche brodelte am Mittwoch immer lauter. Am Abend dann die Bestätigung: Der Mobilfunk-Anbieter Sunrise schluckt den Konkurrenten UPC Schweiz. Der Preis: Satte 6,3 Milliarden Franken.
«Die heutige Ankündigung ist ein wichtiger Meilenstein für Sunrise, unsere Kunden, Mitarbeitenden und Aktionäre», lässt sich Sunrise-CEO Olaf Swantee in einer spät verschickten Medienmitteilung zitieren.
UPC-CEO Severina Pascu, die erst vor wenigen Monaten den Posten übernahm, sagt: «Die heute getroffene Vereinbarung führt zu einem neuen, vollständig konvergenten nationalen Herausforderer auf dem Schweizer Markt.»
Weko muss noch zustimmen
Mit Sunrise und UPC Schweiz kommen zwei Unternehmen zusammen, die sich bis zu einem gewissen Grad ergänzen. Sunrise ist im Mobilfunk stark, UPC im Internet- und TV-Geschäft. Bislang war UPC Schweiz im Besitz des britischen Kabelnetzgiganten Liberty Global.
In Zahlen ausgedrückt: Bei den Mobilfunkkunden kommt Sunrise inklusive UPC auf einen Marktanteil von 24 Prozent, im Breitbandinternet auf 30 Prozent und im Fernsehgeschäft mit 1,4 Millionen TV-Kunden auf 31 Prozent. Dafür nimmt Sunrise 6,3 Milliarden Franken in die Hand und wird dafür auch neues Aktienkapital ausgeben. Pikant: Sunrise übernimmt mit 3,6 Milliarden Franken einen Teil der ausstehenden UPC-Schulden.
Die verbleibenden Teil des Kaufpreises von 2,7 Milliarden finanziert Sunrise via die Ausgabe einer Bezugsrechtsemission über 4,1 Milliarden Franken. Dieser geht in bar an Liberty Global. Mit dem Rest werden bestehende Schulden in Höhe von 1,1 Milliarden getilgt.
Sunrise geht davon aus, dass der Deal im zweiten Halbjahr 2019 abgeschlossen werden kann. Die Zustimmung durch die Wettbewerbsbehörden werde im zweiten oder dritten Quartal 2019 erwartet.
Im Vergleich zur Swisscom ein kleiner Fisch
Das kombinierte Unternehmen Sunrise/UPC wäre im Geschäftsjahr 2018 auf einen Umsatz von 3,17 Milliarden Franken gekommen. Zusammen kommt die Nummer zwei der Branche auf einen bereinigten Betriebsgewinn EBITDA von 1,24 Milliarden
Im Vergleich mit der Swisscom ist die neue Firma aber immer noch ein kleiner Fisch. Der Branchenprimus erwirtschaftete im letzten Jahr knapp 11,7 Milliarden Franken Umsatz und einen Betriebsgewinn von 4,2 Milliarden.
Kommt es zu Stellenabbau?
Der Käufer Sunrise verspricht sich von dem Deal Synergien bei Kosten und Investitionen von jährlich 190 Millionen Franken ab dem dritten Jahr nach Abschluss der Transaktion. Dazu kommen ab dem fünften Jahr nach der Übernahme Ertragssynergien von rund 45 Millionen Franken.
Was die Synergien für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeute, mochte Sunrise-Chef Swantee noch nicht sagen. «Dafür ist es zu früh.» Er gehe jedoch davon aus, dass die Auswirkungen für die eigentlichen Dienstleistungsabteilungen und bei den Verkaufsteams moderat sein würden. Ein Abbau sei hingegen im Management und in der Administration zu erwarten.
Bei UPC hiess es, man könne davon ausgehen, dass es bei Doppelspurigkeiten einen Abbau geben werde. «Wie dieser abläuft, ist noch offen. Der Prozess soll transparent und fair ablaufen. Die Stellen sollen mit den besten Leuten besetzt werden», sagte Sprecherin Alexandra Bini. Das Ausmass des Abbaus ist noch nicht bekannt. Das liege in den Händen von Sunrise.
Sunrise präsentiert gute Zahlen
Die UPC-Übernahme durch Sunrise hat die Gewerkschaft Syndicom nicht überrascht. Die bereits erwartete Konsolidierung des Telekommunikationsmarktes werde mit dieser Fusion Realität, teile die Gewerkschaft am Mittwochabend mit.
Die Arbeitsbedingungen der betroffenen Mitarbeitenden seien auch nach der Fusion durch das sozialpartnerschaftliche Regelwerk gesichert, schreibt Syndicom. In beiden Unternehmen würden zwei praktisch gleichwertige Gesamtarbeitsverträge gelten.
Das durch die Fusion erstarkte Unternehmen Sunrise habe nun sowohl die Chance als auch die Pflicht, seine Investitionen in digitale Dienste und damit den Werkplatz Schweiz zu erhöhen. So könne Sunrise einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze geschaffen würden. (SDA)
Die UPC-Übernahme durch Sunrise hat die Gewerkschaft Syndicom nicht überrascht. Die bereits erwartete Konsolidierung des Telekommunikationsmarktes werde mit dieser Fusion Realität, teile die Gewerkschaft am Mittwochabend mit.
Die Arbeitsbedingungen der betroffenen Mitarbeitenden seien auch nach der Fusion durch das sozialpartnerschaftliche Regelwerk gesichert, schreibt Syndicom. In beiden Unternehmen würden zwei praktisch gleichwertige Gesamtarbeitsverträge gelten.
Das durch die Fusion erstarkte Unternehmen Sunrise habe nun sowohl die Chance als auch die Pflicht, seine Investitionen in digitale Dienste und damit den Werkplatz Schweiz zu erhöhen. So könne Sunrise einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze geschaffen würden. (SDA)
Gleichzeitig mit der Übernahme publizierte Sunrise die Zahlen zum Geschäftsjahr 2018. Der Umsatz stieg um 1,2 Prozent auf 1,88 Milliarden Franken. Der bereinigte Betriebsgewinn EBITDA schrumpfte indes leicht um 1,1 Prozent auf 601 Millionen Franken.
Unter dem Strich blieb noch ein Reingewinn von 107 Millionen. Im Vorjahr hatten noch 505 Millionen Franken in der Kasse geklingelt, was dem Verkauf von 2200 Antennenmasten geschuldet war. Dieser hatte 420 Millionen Franken eingebracht. Unter Ausklammerung des Mastverkaufs stieg der Reingewinn 2018 um 3,4 Prozent.
Weniger gut unterwegs war UPC. Diese hat im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatzrückgang um 3,7 Prozent auf gut 1,30 Milliarden Franken erlitten. Grund dafür sei der härtere Wettbewerb und die Kundenentwicklung in den vergangenen Quartalen. Der operative Gewinn ist markant gefallen.
In den letzten zwölf Monaten hat UPC markant an Kunden verloren. Am grössten war der Aderlass im TV-Geschäft. Und gegen Jahresschluss hat sich die Talfahrt beschleunigt. Im vierten Quartal ist der Umsatz von UPC um 5,1 Prozent geschrumpft.
Sunrise geht denn auch davon aus, dass die finanzielle Entwicklung von UPC 2019 erneut negativ ausfallen und ungefähr auf dem Niveau von 2018 ausfallen wird. Der neue Besitzer ist aber der Meinung, dass sich die Lage von UPC danach stabilisieren wird und verweist auf operative Massnahmen wie eine neue TV-Videoplattform und Bündelangebote. (pma/nim/SDA)
Weil die terrestrische Verbreitung von Radioprogrammen in der gebirgigen Schweiz mit ihren Tälern nicht so einfach ist, wurde 1931 zwecks Übertragung via Drahtrundspruch die Rediffusion S. A. gegründet. Ab 1950 übertrug sie vom Zürcher Üetliberg aus auch Fernsehprogramme. 1994 fusionierte die Firma mit anderen, eigenständigen Kabelnetzgesellschaften zur Cablecom. Hauptaktionäre waren Siemens, VEBA und Swisscom. Nachdem die Besitzer mehrfach gewechselt hatten, übernahm 2005 der US-Konzern Liberty Global und hat bis heute nicht verkauft. 2011 benannte er die Firma in UPC Cablecom um, seit 2016 heisst sie nur noch UPC.
UPC baute zum TV-Geschäft auch ein Internet-, Festnetz- und Mobilfunk-Angebot auf. Das konnte aber nicht verhindern, dass ihr die Swisscom sogar im Kerngeschäft Fernsehen die Führungsposition abjagte. 2012 erwirtschaftete UPC einen Umsatz von 1,18 Milliarden Franken, 2017 waren es 1,35 Milliarden. Im Sommer 2018 gab der Amerikaner Eric Tveter (59) sein Amt als CEO nach neun Jahren an die Rumänin Severina Pascu (45) ab.
Weil die terrestrische Verbreitung von Radioprogrammen in der gebirgigen Schweiz mit ihren Tälern nicht so einfach ist, wurde 1931 zwecks Übertragung via Drahtrundspruch die Rediffusion S. A. gegründet. Ab 1950 übertrug sie vom Zürcher Üetliberg aus auch Fernsehprogramme. 1994 fusionierte die Firma mit anderen, eigenständigen Kabelnetzgesellschaften zur Cablecom. Hauptaktionäre waren Siemens, VEBA und Swisscom. Nachdem die Besitzer mehrfach gewechselt hatten, übernahm 2005 der US-Konzern Liberty Global und hat bis heute nicht verkauft. 2011 benannte er die Firma in UPC Cablecom um, seit 2016 heisst sie nur noch UPC.
UPC baute zum TV-Geschäft auch ein Internet-, Festnetz- und Mobilfunk-Angebot auf. Das konnte aber nicht verhindern, dass ihr die Swisscom sogar im Kerngeschäft Fernsehen die Führungsposition abjagte. 2012 erwirtschaftete UPC einen Umsatz von 1,18 Milliarden Franken, 2017 waren es 1,35 Milliarden. Im Sommer 2018 gab der Amerikaner Eric Tveter (59) sein Amt als CEO nach neun Jahren an die Rumänin Severina Pascu (45) ab.