Foto-Pro-Pleite trifft auch Traditionsgeschäft in Baden AG
«Die Mitarbeiter und Lehrlinge tun mir leid»

Acht Filialen von Foto Pro machen dieser Tage für immer dicht. Auch betroffen ist ein Traditionsunternehmen in Baden. Die Chance auf eine Nachfolgelösung sei praktisch null.
Publiziert: 23.11.2018 um 14:56 Uhr
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Die Foto Pro Gruppe musste aufgrund von Insolvenz schliessen. Davon betroffen sind mehrere Filialen in Zürich und der ganzen Deutschschweiz.
Foto: Keystone

Die Foto Pro Gruppe ist am Ende. Seit Dienstagnachmittag wissen die Angestellten, dass sie ihre Jobs verlieren. Wie ein Angestellter BLICK berichtete und die Firmenleitung bestätigt, wird die Gruppe mit acht Filialen liquidiert. «Wir sind am Boden zerstört.»

Betroffen sind Geschäfte in der ganzen Deutschschweiz. Viele davon hatten eine lange Tradition. Auch das Fotogeschäft Schaich in Baden AG. Das Unternehmen wurde 1920 von Hermann Schaich als H. Schaich, Optik, Foto gegründet, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Jetzt wird der Name Foto Schaich aus Baden verschwinden, sagt Dieter Erhardt, Verwaltungsratspräsident der Foto-Pro-Gruppe. 

Letzter Schaich

«Die Chance, dass jemand anderes das Fotogeschäft an dieser Stelle weiterführt, ist gleich null», sagt er gegenüber der Zeitung. Spätestens heute Freitagmorgen schliesst Foto Schaich deshalb für immer. Von der Schliessung betroffen sind fünf Mitarbeiter.

Bis 2002 war das Foto-Geschäft in Familienbesitz. Als letzter Schaich arbeitete Ronald Schaich in Baden. Ihm tut es heute leid um die Mitarbeiter und Lehrlinge, erklärt er gegenüber der «Aargauer Zeitung». Die Pleite kommt für ihn aber nicht überraschend: «Dass ein weiteres Fachgeschäft verschwindet, ist beim Einkaufsverhalten der Kundschaft im 21. Jahrhundert kaum verwunderlich», schreibt er aus Kenia, wo er heute lebt.

Ein Opfer der Digitalisierung

Seinen Entscheid, das Geschäft aufzugeben, hält er noch heute für richtig: «Mein Konzept mit teuren, immer gut geschulten Mitarbeitern und einem umfangreichen Warensortiment hätte nicht all die Jahre überstanden.» 

Gescheitert ist nun auch Foto Pro. In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung sieht sich die Geschäftsleitung als klassisches Digitalisierungsopfer.

In Winterthur verlieren bei Pro Glattfelder acht Angestellte ihre Stelle. Vor knapp anderthalb Jahren sei die Filiale noch umgezogen und habe sich vergrössert, schreibt der «Landbote». Das mute heute etwas seltsam an. Damals habe es geheissen, man sei zuversichtlich, die Kunden gerade auch mit dem eigenen Dienstleistungs- und Beratungsangebot zu überzeugen. Was nun auf das Fotogeschäft folgt, ist noch unbekannt. (jfr)

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