Die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin hat Insolvenzantrag gestellt. Grund: Grossaktionär Etihad ist nicht mehr bereit, Air Berlin finanziell zu unterstützen. Dafür springt die Bundesregierung mit einem Übergangskredit von 150 Millionen Euro ein. Damit soll der Flugbetrieb fortgeführt werden können.
Die Verhandlungen mit der Lufthansa und weiteren Partnern zum Erwerb von Teilen der Air Berlin seien weit fortgeschritten, teilte das Unternehmen heute mit. «Wir arbeiten unermüdlich daran, in dieser Situation das Beste für das Unternehmen, für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter zu erreichen», sagt CEO Thomas Winkelmann.
Für die Passagiere bedeute das:
- Alle Flüge der Air Berlin und von NIKI finden weiterhin statt.
- Die Flugpläne bleiben gültig.
- Gebuchte Tickets behalten ihre Gültigkeit.
- Alle Flüge sind weiterhin buchbar.
Die Airline schreibt seit 2008 fast ununterbrochen Verluste. Lediglich 2012 wurde ein kleiner Gewinn erzielt. Letztes Jahr verbuchte Air Berlin mit gut 780 Millionen Euro einen Rekordverlust. Insgesamt hat Air Berlin einen Schuldenberg von rund 1,2 Milliarden Euro angehäuft.
Die dramatische Lage der Airline haben auch Passagiere zu spüren bekommen. Seit Ende März häuften sich Verspätungen und Flugausfälle. Die Konsequenz: Passagiere blieben weg. Letzten Monat hatte Air Berlin happige 24 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahresmonat.
«Geschäft hat sich verschlechtert»
Air Berlin wäre ohne Grossaktionär Etihad schon lange am Boden. Noch im April hatte Etihad der Airline Kredite im Wert von 350 Millionen Euro für einen Zeitraum von 18 Monaten zugesagt. Davon wurden nur 250 Millionen gezahlt. Die Scheich-Airline teilte Air Berlin am Freitag mit, dass das restliche Geld nicht kommen wird. «Diese Entwicklung ist äusserst enttäuschend für alle Beteiligten», teilte Etihad mit: «Doch das Geschäft von Air Berlin hat sich in einer beispiellosen Geschwindigkeit verschlechtert.»
Was bedeutet die Insolvenz für den Flughafen Zürich? «Wenn Air-Berlin-Flüge aufgegeben werden, gehen wir davon aus, dass andere Fluggesellschaften diese übernehmen», so Sprecherin Sonja Zöchling. Derzeit zeichne sie aber nicht ab, dass Air Berlin nicht mehr fliegen würde. Die Fluggesellschaft fliegt sechs Mal täglich nach Berlin und fünf Mal nach Düsseldorf. Für allfällige finanzielle Ausfälle, sollte also Airberlin Rechnungen vom Flughafen Zürich nicht begleichen können, seien Vorkehrungen getroffen worden, sagt Zöchling.