Nach langem Streit um Kaffeekapseln spannen die Migros und Nespresso nun beim Recycling der Alu-Kapseln zusammen. Neu können diese auch in den rund 700 Migros-Filialen schweizweit zurückgebracht werden.
Damit erweitert sich das Netz an Rückgabeorten zusätzlich zu den bestehenden, von Nespresso etablierten 2700 Recyclingstellen, wie der orange Riese und die Nestlé-Tochter am Mittwoch mitteilten.
Zudem können bereits seit vergangenem Oktober die Kapseln auch in mehr als 400 Sammelstellen in Coop-Filialen retourniert werden, wie eine Nespresso-Sprecherin auf Anfrage sagt. Überdies wolle man weitere Partner ins Recyclingboot holen: «Derzeit laufen inzwischen weit fortgeschrittene Gespräche mit mehreren der grössten Kaffeeunternehmen, die Aluminiumkapseln herstellen.»
Recycling-Quote soll steigen
Die Kooperation zwischen der Migros und Nespresso solle dazu beitragen, dass die Recycling-Quote in der Schweiz weiter steigen und eine Kreislaufwirtschaft gefördert werde. Konkret strebe man eine Wiederverwertungsquote von 75 Prozent an. Derzeit würden 58 Prozent der Alu-Kapseln zurückgegeben.
Dafür stellt die Migros ihre Nespresso-kompatiblen Kaffeekapseln der Marke «Café Royal» auf recycelbares Aluminium um. Das Leichtmetall sei fast zu 100 Prozent recycelbar, hiess es. Ein Teil der heute in der Schweiz gesammelten Alu-Kapseln könne für die Herstellung neuer Kaffeekapseln verwendet werden. Das wiedergewonnene Aluminium könne aber auch in der Industrie eingesetzt werden, etwa für die Herstellung von Fensterstrukturen, Fahrrädern oder Autos. Mit dem Kaffeesatz werde Biogas oder Naturdünger erzeugt.
Die Kaffeerösterei der Migros mit Namen Delica habe bereits in anderen Ländern wie Deutschland und Frankreich auf Nespresso-kompatible «Café Royal»-Kapseln umgestellt. Nun folge die Schweiz.
Grosser logistischer Aufwand
Die Migros habe mit grossem logistischem Aufwand alle ihre rund 700 Filialen mit neuen Recyclingstellen für Aluminiumkapseln versehen. Die Kosten dafür bezifferte der Detailhandelsriese nicht. Dank einer neuen Einwurfstelle in der Recyclingwand können alle Kaffeekapseln aus Aluminium, also auch Nespresso-Kapseln, ab sofort in sämtlichen Migros-Filialen zurückgebracht werden.
Coop seinerseits wies die Kunden darauf hin, dass Kunststoffkapseln weiterhin im Hausmüll zu entsorgen seien. Denn die Plastikkapseln seien nicht recycelbar.
Damit machen zwei einstige Gegner gemeinsame Sache: Kapsel-Pionier Nespresso hatte sich jahrelang mit Händen und Füssen gegen Nachahmer-Kapseln gewehrt, die auch mit Nespresso-Maschinen kompatibel sind. Nestlé wollte seine Erfindung schützen und bemühte lange die Gerichte, um die Konkurrenz am Verkauf von «Generika-Kapseln» zu hindern. (zas/SDA)