Fehleranfällig, langsam und kompliziert
«Twint ersetzt das Portemonnaie nicht»

Die Bezahl-App Twint verärgert Kunden. Konsumenten und Händler nerven sich über Systemfehler. Trotzdem wächst die Beliebtheit der App.
Publiziert: 17.06.2017 um 10:40 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:10 Uhr
Michael Bolzli

Es harzt bei Twint. Auch nach der Fusion mit der Konkurrentin Paymit sorgt die Bezahl-App immer wieder für Ärger. Ob Zahlungen, die nicht abgebucht werden, oder Transaktionen, die plötzlich abbrechen: Bezahlen mit Twint ist noch Glückssache, wie die Erfahrungen von Nutzern zeigen.

So ärgert sich eine Userin auf Twitter, die mit der App in einer Coop-Filiale nicht bezahlen konnte. «Mit Twint am Bahnhof Basel bezahlen: Fehlanzeige», schreibt sie. Ein anderer User schreibt: «Twint hat mir Geld abgebucht es aber nicht weitergegeben.»

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Und nicht nur mit der Technik harzt es: Auch die App-Politik sorgt für Kopfschütteln. Seit der Neulancierung gibt es nämlich nicht nur eine Twint-App, sondern pro Partnerbank eine Version. Acht Stück sind es im Moment. Dem einen Nutzer verschlägt es gleich die Sprache, während ein anderer sich über die Anzal Twint-Apps auf seinem Handy ärgert.

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Bei Geldhäusern, die keine eigene Twint-App anbieten, muss der Kunde das Handykonto im Voraus mit Geld füttern. Komfort einer gewöhnlichen Debit-Karte? Wunschdenken! Dabei wäre es ein Kundenbedürfnis: «Ich möchte nicht Prepaid», schreibt ein User.

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Händler sind nicht überzeugt

Doch nicht nur bei der Kundschaft sorgt die Schweizer Bezahl-App für Ärger. «Immer wieder klappen Buchungen nicht», sagt Donat Berger, Geschäftsführer der Berner Cafés Apfelgold. Er hat Twint gleich beim Marktstart 2015 eingeführt.

Für ihn ist heute klar: «Twint ersetzt das Portemonnaie nicht.» Dafür sei die App zu umständlich in der Handhabung und zu wenig verlässlich. «Es dauert oft länger, als wenn jemand bar bezahlt.» Bei seiner Kundschaft ist die Bezahl-App wenig gefragt. «Am Anfang war das Interesse grösser», sagt er.

Diese Beobachtung teilt auch Zimi Kesselring. «In den letzten paar Monaten hat bei uns niemand mit Twint bezahlt», sagt die Geschäftsführerin vom Modegeschäft Toku Swiss Labels in Bern. Sie hat das System seit über eineinhalb Jahren im Einsatz. «Der Mensch ist noch nicht konditioniert darauf, Twint zu nutzen», sagt sie. Wenn aber jemand trotzdem mit Twint bezahle, klappe das in der Regel gut.

Ausfall bei Digitec

«Unsere Erfahrungen mit Twint sind grundsätzlich gut», sagt Digitec-Sprecher Alex Hämmerli. Perfekt ist das System aber nicht. Letzte Woche konnte die Migros-Tochter die Bezahloption einen Tag lang nicht anbieten. Grund: «Es gab technische Probleme zwischen unserem Payment-Service-Provider und Twint.»

Im Gegensatz zu den Berner Läden wird Twint bei Digitec-Kunden immer beliebter. «Nachdem UBS und ZKB ihre neuen Apps veröffentlicht haben, ist der Anteil von Twint im Zahlungsmittelmix unserer Privatkunden innerhalb weniger Tage von rund einem auf drei Prozent gestiegen», sagt Hämmerli.

Gleiches Bild bei Coop, wo man an jeder Kasse mit der App bezahlen kann. «Der Anteil von Zahlungen mittels Mobiltelefon ist heute noch klein, nimmt aber stetig zu», sagt Sprecherin Angela Wimmer, ohne Zahlen zu nennen.

«Kinderkrankheiten sind zu erwarten»

Diese liefert hingegen Twint selber. «Insgesamt verzeichnet Twint rund 550'000 Downloads. Seit dem Relaunch haben wir einen Zuwachs von mehreren Tausend Kunden pro Tag», sagt Sprecherin Sarah Pally. 

Und was sagt sie zu den technischen Problemen? Einzelfälle kommentiert sie nicht. Nur so viel: «Beim Start eines völlig neuen Zahlungssystems sind Kinderkrankheiten zu erwarten. Wir arbeiten laufend an der Optimierung.» 

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