Es ist das Ende einer Ära: Zwölf Jahre lang hat Anton Affentranger (61) die Geschicke von Implenia geleitet. Ende September räumt er sein Büro am Hauptsitz des Baukonzerns in Dietlikon ZH. Zuletzt war der Sohn eines Käsers bei Implenia sieben Jahre lang als CEO tätig.
Seinen Abgang hatte er bereits vor zwei Jahren angekündigt. Bloss wollte das in der Baubranche niemand glauben, Implenia schien ihm zu sehr am Herzen zu liegen. Fragen von BLICK wollte Affentranger keine beantworten.
Der Neue kommt von Novartis
Ersetzt wird er von André Wyss (51). Der kommt von Novartis, wo er Länderchef Schweiz war und in der Konzernleitung sass. Wyss leitete die gesamte Produktion von Novartis und führte 40’000 Angestellte, einen Drittel der gesamten Belegschaft.
Implenia bleibt der Tradition treu: Mit Wyss übernimmt erneut ein Pharma-Manager beim Bauriesen. Affentranger kam von Roche. Zuvor war er bei der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) und der Privatbank Lombard Odier.
Richtig glücklich wurde Affentranger aber erst bei Implenia. Sein Leistungsausweis kann sich sehen lassen. Er hat den Firmen-Umsatz von zwei auf vier Milliarden Franken verdoppelt. Europaweit beschäftigt der Konzern mittlerweile 10’000 Mitarbeiter.
Angriff von Heuschrecken abgewehrt
Implenia entstand 2005 aus der Fusion der Genfer Baufirma Zschocke mit der Basler Batigroup und ist der grösste Baukonzern der Schweiz. Der damalige Zschocke-Präsident Anton Affentranger gilt als Architekt des Mega-Deals.
Marathonläufer Affentranger hat auch beruflich einen langen Atem. Das hat 2009 der Hedgefonds Laxey erfahren müssen. Affentranger hat den Angriff der Heuschrecken abgewehrt – und auf eine fette Prämie verzichtet. Das brachte ihm viel Kredit bei den Mitarbeitenden ein.
Mit der Stadt Zürich lieferte er sich einen heftigen Streit durch alle Instanzen wegen angeblicher Mängel beim Bau des Stadions Letzigrund. Aufsehenerregend war der Kauf des Konkurrenten Bilfinger aus Deutschland. 72 Millionen Franken blätterte er dafür hin.
Erneut ein hemdsärmeliger Chef
Mit Wyss folgt auf Affentranger ein Manager, der durchaus ähnlich tickt wie das Implenia-Urgestein. Wyss gilt als Chrampfer, als hemdsärmeliger Typ. Er schaffte es mit einer Chemikanten-Lehre in das Top-Management von Novartis, hatte dort immer die schwierigen Jobs, musste die Produktion neu organisieren und Kosten senken.
Ende März hat Wyss Novartis verlassen. Er wolle nach 30 Jahren ein neues Kapitel in seiner Karriere ausserhalb des Pharmariesen aufschlagen. Eine Aufgabe als Konzernchef würde ihn reizen, sagte er damals. Das hat er nun geschafft.