EU reicht Klage ein
Wird Google jetzt schlechter?

Im Streit um die Marktmacht von Google wirft die EU-Kommission dem US-Suchmaschinengiganten nun offiziell vor, die Konkurrenz zu benachteiligen: Die Kommission geht mit einer formellen Beschwerde gegen Google vor. Eine Busse von sechs Milliarden droht.
Publiziert: 15.04.2015 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:47 Uhr

Verschafft sich Google durch seine Quasi-Monopolstellung als Suchmaschine unlauter Vorteile? Genaus das befürchtet die EU.

Google droht eine saftige Busse wegen Bevorzugung eigener Dienste, Wettbewerbs-Verfälschung und allgemein wegen nicht korrekt und gleichberechtigt ausgespielten und dargestellten Suchergebnissen.

Die Brüsseler Kartellwächter schickten heute Mittwoch nach einer fast fünfjährigen Untersuchung ihre Beschwerdepunkte an den US-Internetriesen, in denen sie dem Unternehmen missbräuchliches Ausnutzen einer marktbeherrschende Stellung bei allgemeinen Online-Suchdiensten vorwerfen.

Sie befürchte, dass Google seinem eigenen Preisvergleichsdienst Google Shopping einen unfairen Vorteil verschafft habe, erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Das wäre zum Schaden der Konsumenten, die bei ihrer Suche nicht notwendigerweise die relevantesten Ergebnisse zu sehen bekämen, hiess es in der Kommissionsmitteilung.

Das Verhalten verstosse nach vorläufigen Ergebnissen gegen EU-Kartellrecht, da es den Wettbewerb behindere und Konsumenten schade. Am Ende der seit 2010 laufenden Untersuchung könnte eine Strafe von rund sechs Milliarden Euro für Google stehen.

Ausserdem leitete Vestager eine kartellrechtliche Untersuchung zum Mobilfunk-Betriebssystem Android ein, das auf Smartphones und Tablets genutzt wird. «Sollte die Untersuchung unsere Befürchtungen bestätigen, müsste Google die rechtlichen Konsequenzen tragen und seine Geschäftspraxis in Europa ändern», sagte Vestager.

Was das bedeutet? Seit das Verfahren läuft, wurden bereits Ergebnisse von Konkurrenten wie Tripadvisor oder Expedia prominenter platziert als vorher. Und Google neigt zu Trotzreaktionen: Als spanische Verlage von Google Geld forderten, schaltete der Tech-Riese einfach Google News ab, die Web-Portale verloren dann 10 bis 15 Prozent ihrer Besucher. Möglich, dass Google nun die Qualität seiner Suche in Europa verschlechtert. Aber die Firma wird die Strafe kaum akzeptieren und den Rechtsweg beschreiten, vorerst dürfte sich also nichts ändern. (SDA)

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