Jetzt ist es ihnen peinlich
Staatsbetriebe werben mit Sex-App

Die Sex-Apps finanzieren sich durch Werbung. Darunter sind auch Werbebildli von Staatsbetrieben wie den RhB, EWZ oder ZHAW.
Publiziert: 08.05.2017 um 10:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:55 Uhr
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Werbung wie eine Kontaktanzeige: Die Rhätische Bahn ...
Foto: RDB
Moritz Kaufmann
Tinder hat die Partnersuche neu definiert: Paarungs­willige zeigen einander ihre Porträts. Ein Wisch nach links heisst Nein, ein Wisch nach rechts heisst Ja. Wischen beide beim Anblick des anderen nach rechts, können sie miteinander in Kontakt treten. Weil die Kuppel-App so einfach ist, wird sie oft für schnellen Sex genutzt.

Tinder finanziert sich durch Werbung, darunter auch solche, die aus öffentlichen Geldern bezahlt wird. Die Werbebildli kommen wie Kontaktanzeigen daher: Das Technikum der Zürcher Fachhochschule ZHAW macht es so, das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) oder die Rhätische Bahn (RhB) ebenfalls.

Von SonntagsBlick darauf aufmerksam gemacht, ist es den Institutionen peinlich. «Die ZHAW ist zwar eine aufgeschlossene Hochschule – Werbung auf Verkuppelungs-Plattformen ist dennoch nicht in unserem Sinne», schreibt ZHAW-Sprecherin Eva Tschampa. Ähnlich klingt es bei EWZ und RhB.

«Es handelt sich um ein Versehen»

Doch warum werben sie dann auf Tinder? «Es handelt sich um ein Versehen», so RhB-Sprecherin Yvonne Dünser, «die Dating-App ist neu bei Facebook-Ads ­dabei.» Das habe man «schlicht übersehen» und Tinder als Werbeplattform nicht ausgeschlossen.

Offenbar ist es bei allen drei Betrieben ähnlich verlaufen: Sie buchten Werbung beim sozialen Netzwerk Facebook. Dieses bietet an, die Anzeigen auch auf verwandten Plattformen zu schalten. Etwa bei der Facebook-Tochter Instagram, einer Foto-App. Oder eben auch bei Drittanbietern wie Tinder.

Das Problem ist: Facebook und Google dominieren das ­Online-Werbegeschäft. Wer eine grosse Zahl von Menschen erreichen will, kommt fast nicht an ­ihnen vorbei. Da Werbefenster im Internet aber vielfältig sind, tauchen die Anzeigen nicht selten in einem Kontext auf, der für das Unternehmen negativ ist. ­Facebook wollte dazu nicht Stellung nehmen. Alle angefragten Unternehmen aber haben in der Zwischenzeit reagiert: Sie bieten ihre Dienste nicht mehr auf Tinder an.

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