Ein Vorschlag für die Schweiz
Boom bei Zeitgutschriften

Mit der Idee von Zeitgutschriften hat Susanna Fassbind (76) den ersten Ideen-Wettbewerb «Wunsch-Schloss» gewonnen. Seit damals hat die Idee viel Zulauf erhalten.
Publiziert: 06.04.2019 um 23:44 Uhr
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Aktualisiert: 08.04.2019 um 14:20 Uhr
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Susanna Fassbind (76) war 2015 die erste Siegerin des Ideenwettbewerbs «Wunsch-Schloss». Im Jahr zuvor wurde sie von den BLICK-Lesern beinahe zur achten Bundesrätin gewählt.
Foto: Zvg
Harry Büsser
Harry BüsserRedaktor Sonntagsblick

Susanna Fassbind nennt es die «vierte Säule im Vorsorgesystem»: Wer älteren Menschen hilft, erhält eine Zeitgutschrift, die im Alter wieder eingelöst werden kann. Das Projekt wird von einem Förderverein namens KISS getragen, was «Keep It Simple and Small» bedeuten soll, also: einfach und überschaubar bleiben.

Mit ihrer Idee gewann Fassbind 2015 den ersten Ideenwettbewerb «Wunsch-Schloss». «Das hat die Glaubwürdigkeit des Projekts noch erhöht», so die Preisträgerin. Damals gab es schweizweit drei Genossenschaften, die ihre Idee umsetzten, inzwischen sind es deren 14.

Bis Ende April Ideen einreichen

Nun läuft der Wettbewerb wieder. Bis Ende April können auf der Webseite von «Wunsch-Schloss» Ideen eingereicht werden. «Am besten hat man ein konkret umsetzbares Projekt», rät Fassbind. Bei der Abschlusspräsentation der besten Ideen im Schloss Thun vor grossem Publikum helfe es, wenn man ­authentisch sei und auch selber lebe, was man predige.

Auf sie trifft das zu: Fassbind trägt keine Jeans, keine Turnschuhe, besitzt kein Smartphone: «Das ist Sklavenarbeit», kommentiert die Frau, die an der ETH in Zürich jahrelang über das Thema Nachhaltigkeit dozierte. Ihre Kleider ­seien teilweise jahrzehntealt. «Ich habe immer meine Figur behalten.» Sie ist Vegetarierin, lebt vorwiegend sogar vegan, hat keinen Autofahrausweis und seit dreissig Jahren kein Flugzeug mehr bestiegen.

Fassbind ist kaum zu bremesen

Auf die Idee der Zeitgutschriften kam Fassbind, als ihre Mutter im Altersheim starb. Damals hatte sie nicht immer Zeit, für ihre Mutter da zu sein; ihr fehlte jemand, der sie zwischendurch entlastete. «Mit KISS hätte mein Mutter länger zu Hause bleiben können», sagt Fassbind. Angehörigen-Entlastung ist die wichtigste Leistung im KISS-System. Hinzu kommen Gespräche, Hilfe und kleinere Reparaturen im Haushalt, Spaziergänge und Wanderungen.

Susanna Fassbind ist kaum zu bremsen. Auf dem Umweg über Bekannte hat sie auch dieses Jahr wieder Ideen für das «Wunsch-Schloss» eingebracht. Genaues will sie nicht verraten: «Es geht um Digitalisierung und darum, öffentliche Verwaltungen näher mit der Bevölkerung zusammenzubringen.»

Anmeldefrist für 2019 läuft

Noch bis zum 30. April dürfen unter www.wunsch-schloss.ch Ideen zum Thema eingereicht werden: Wie kann die Politik die Vielfalt nutzen, um die Wirtschaft weiterzubringen? Wer ­einen der zehn überzeugendsten Vorschläge liefert, kann ihn am 18. Juni auf Schloss Thun vor 150 Vertretern aus Wirtschaft und Politik präsentieren. Dem Sieger winken Treffen mit den Generalsekretären aller grossen Parteien sowie eine Weltreise per All-Around-the-World-Ticket. ­Initianten des Wettbewerbs sind Strategiedialog21 und Swiss
Venture Club. 

Noch bis zum 30. April dürfen unter www.wunsch-schloss.ch Ideen zum Thema eingereicht werden: Wie kann die Politik die Vielfalt nutzen, um die Wirtschaft weiterzubringen? Wer ­einen der zehn überzeugendsten Vorschläge liefert, kann ihn am 18. Juni auf Schloss Thun vor 150 Vertretern aus Wirtschaft und Politik präsentieren. Dem Sieger winken Treffen mit den Generalsekretären aller grossen Parteien sowie eine Weltreise per All-Around-the-World-Ticket. ­Initianten des Wettbewerbs sind Strategiedialog21 und Swiss
Venture Club. 

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