Noch befindet sich die Schweizer OVS-Tochter in der Nachlassstundung. Doch ist bereits heute klar, dass für mindestens 100 von 140 Filialen der Modekette im Land bald der Laden runtergeht. Die frei werdenden Standorte werden wohl – wie die OVS-Mode übrigens selbst – zu Ladenhütern. «Nur wenige OVS-Shops dürften rasch zahlungskräftige Ladenmieter finden. Die Mehrheit der freien Ladenflächen ist schwer gleichwertig vermietbar», sagt Fredy Hasenmaile (51) zu BLICK.
Immobilien-Start-up holt Grossinvestoren ins Boot
Der Immobilienexperte der Credit Suisse weiss: «Die meisten OVS-Filialen befinden sich in B- und C-Städten mit schwachen Passantenströmen.» Da will keine Marke hin, die etwas auf sich hält. «Zudem reduzieren gegenwärtig viele Detailhandelsketten die Zahl ihrer Standorte», sagt Hasenmaile. «Die Hälfte der Läden verabschiedet sich im stillen, indem auslaufende Mietverträge einfach nicht mehr erneuert werden.»
Der Grund für die Ausverkaufsstimmung sei der wachsende Druck durch Online-Modehäuser wie Zalando, die Umsätze der hiesigen Detailhändler verlagern sich ins Internet. Und werden mehr und mehr über deren Online-Shops generiert. «Freie Ladenflächen sind auch darum kaum mehr gefragt», sagt Hasenmaile.
Not macht erfinderisch
Das deckt sich mit einer Studie von Wüest Partner. Die Zahl der schweizweit zur Vermietung ausgeschriebenen Verkaufsflächen wuchs im letzten Jahr deutlich um ein Viertel auf 630'000 Quadratmeter. Tendenz weiter steigend.
Not macht erfinderisch: Das Basler Einkaufszentrum Stücki befindet sich gerade im Umbau. Gut zwei Drittel der Verkaufsfläche des 260-Millionen-Baus werden in ein Multiplex des Kinobetreibers Arena Cinemas umgewandelt.
In kleinen und mittleren Shoppingcentern, zum Beispiel die Archhöfe beim Bahnhof in Winterthur ZH, stehen Ladenflächen zum Teil seit über einem Jahr leer. Man findet keinen neuen Mieter.
An solche Bilder wird man sich gewöhnen müssen, sagt Immo-Spezialist Hasenmaile. «Das Ausscheidungsrennen bei den Verkaufsflächen hat erst angefangen. Vielerorts werden die Läden noch runtergehen, und die Leerstände nehmen weiter zu.»