Bei der Migros ist es die Eule Mimi, bei Coop die Verliebten Lulu und Louis: Schweizer Firmen setzen bei ihren Weihnachtswerbungen auf Herz und Herziges. Einen ganz anderen Ansatz wählte die US-Fitnesskette Peloton. Doch das ging kräftig nach hinten los. Die negativen Reaktionen kosten das Unternehmen an der Börse fast 1,5 Milliarden Franken.
Was empört die Kritiker derart? Der Werbespot mit dem Namen «Das Geschenk, das zurückgibt» zeigt eine Frau, die von ihrem Partner einen Heimtrainer geschenkt bekommt. Inspiriert davon filmt sie sich im Stil eines Videotagebuchs beim Trainieren auf dem Heimvelo. «Vor einem Jahr habe ich nicht realisiert, wie stark mich das verändern würde», sagt sie stolz zu ihren Anstrengungen.
Teures Geschenk
Beleidigend, dumm und sexistisch finden das empörte Zuschauer, wie der britische «Guardian» schreibt. Kritik gibts, weil die Frau schon vor ihrem harten Training fit und schlank ist. Und auch dafür, dass ihr Partner offenbar findet, dass sie abnehmen soll. Schliesslich schenkt er ihr ja den Heimtrainer. Ein teueres Präsent, die Geräte von Peloton kosten mehrere Tausend Franken. Peloton selbst verteidigt seine Werbung und fühlt sich missverstanden.
Auf der Videoplattform Youtube zogen sich den Clip bereits 3,5 Millionen Leute rein. Fast 14'000 Personen bewerten das Video mit «Daumen runter». Immerhin 5600 Zuschauern gefällt das Video.
Heftig fiel die Abfuhr für Peloton durch die Anleger aus. Am Dienstag büsste der Titel neun Prozent an Wert ein, am Mittwoch ging die Talfahrt weiter. Zwischenzeitlich verlor das Unternehmen 1,5 Milliarden Dollar an Börsenwert. Der Kurs hat sich inzwischen wieder leicht erholt.
Zum Minus hat auch noch ein zweiter Faktor beigetragen. Peloton verkauft nämlich nicht nur hochpreisige Fitnessprodukte, sondern auch Abos für Kurse. Bei den Digitalabos hat das Unternehmen nun den Preis gesenkt. Bei den Anlegern kam dieser Schritt schlecht an. (jfr)