Wer diese Wochen den Schweizer Filmhit «Zwingli» im Kino sieht, erfährt nicht nur viel über die Reformation, sondern auch über die Gründungsgeschichte eines der traditionsreichsten Unternehmen im Land: Orell Füssli.
Es ist der aus Bayern zugewanderte Drucker Christoph Froschauer, der 1519 nicht nur das Bürgerrecht erhält, sondern später auch die Predigten des Reformators Huldrych Zwingli abdruckt. Die Offizin Froschauer, wie das Unternehmen zuerst heisst, wird die Staatsdruckerei von Zürich. Ein Privileg, das der Druckerei über Jahrzehnte lukrative Aufträge sichert. Es ist der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis in die Gegenwart fortgeschrieben wurde.
Als die «Handelszeitung» vor acht Jahren 150 Jahre alt wurde, wollte sie Firmen zusammenbringen, die ebenfalls über 150 Jahre auf dem Buckel hatten, und gründete dazu einen Klub: die Suite 150. Dazu gehören «junge» wie das Bekleidungsunternehmen Mammut (Gründung 1862). Und solche, die sogar noch älter als Orell Füssli sind, nämlich das Berner Inselspital (1354), die Bootsfirma SNG Lake-Lucerne (1357) und die Aarauer Glockengiesserei H. Rüetschi (1367).
Allerdings gibt es noch weitere Uralt-Betriebe, die nicht in der Suite 150 mitmachen. So zum Beispiel die Zürcher Papiermühle Werd (1471) und der Schwabe Verlag in Basel (1488). Hinzu kommt eine Reihe alter Gasthöfe – der älteste heute noch bestehende ist der «Sternen» beim Kloster Wettingen. Er bewirtete 1255 erstmals Gäste, ist also älter als die Eidgenossenschaft.
Als die «Handelszeitung» vor acht Jahren 150 Jahre alt wurde, wollte sie Firmen zusammenbringen, die ebenfalls über 150 Jahre auf dem Buckel hatten, und gründete dazu einen Klub: die Suite 150. Dazu gehören «junge» wie das Bekleidungsunternehmen Mammut (Gründung 1862). Und solche, die sogar noch älter als Orell Füssli sind, nämlich das Berner Inselspital (1354), die Bootsfirma SNG Lake-Lucerne (1357) und die Aarauer Glockengiesserei H. Rüetschi (1367).
Allerdings gibt es noch weitere Uralt-Betriebe, die nicht in der Suite 150 mitmachen. So zum Beispiel die Zürcher Papiermühle Werd (1471) und der Schwabe Verlag in Basel (1488). Hinzu kommt eine Reihe alter Gasthöfe – der älteste heute noch bestehende ist der «Sternen» beim Kloster Wettingen. Er bewirtete 1255 erstmals Gäste, ist also älter als die Eidgenossenschaft.
«Chancen genutzt»
Die Zürcher Soziologie-Professorin Katja Rost (43) wird bei den Feiern zum 500-Jahr-Jubiläum von Orell Füssli die Verdienste des Unternehmens würdigen: «Die Gründer haben geschickt die Chancen genutzt, die ihnen die damals noch recht junge Technologie des Buchdrucks bot. Zudem waren sie in der gehobenen Zürcher Gesellschaft bestens vernetzt.»
Nach dem Tod der Nachfahren Froschauers geben sich die Zürcher Patrizierfamilien bei der Druckerei die Klinke in die Hand. Als sie 1789 den Geschlechtern Orell und Füssli gehört, wird der Name geändert. Schon hatte sich die Firma zum weitherum bekannten Verlagshaus entwickelt, bekannt unter anderem für die Herausgabe der Murer-Karte von Zürich (1576), der Gründung der allerersten Zeitung in Zürich (1622) oder den Druck der «Neuen Zürcher Zeitung» (ab 1780).
SNB kauft sich eine Druckerei
Als Zürich im 19. Jahrhundert zur Wirtschaftsmetropole aufsteigt, druckt Orell Füssli, was es dafür braucht: Aktien, die ersten Briefmarken in Kontinentaleuropa und 1848 zum ersten Mal eine Banknote. 1914 wird sie zur Hausdruckerei der 1907 gegründeten Schweizerischen Nationalbank. Die SNB übernimmt 1991 Aktienpakete von der Familie Bührer-Guhl, die ab 1920 die Geschicke des Unternehmens bestimmt hatte. Heute ist die SNB mit einem Anteil von über 33 Prozent die grösste Aktionärin von Orell Füssli.