Diese fünf Baustellen warten auf den neuen Migros-Chef
Zupacken, Herr Zumbrunnen!

Der Migros geht es gut. Und trotzdem trifft der heute zum neuen Chef gekrönte Fabrice Zumbrunnen (47) auf diverse Baustellen. Die Arbeit wird ihm nicht ausgehen, soll der Konzern weiterhin wachsen.
Publiziert: 16.03.2017 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:11 Uhr
Bald-Migros-Boss Fabrice Zumbrunnen erwarten einige Baustellen.
Foto: HO
Konrad Staehelin und Patrik Berger

Das nächste Neujahr wird für den Migros-Konzern zur Zeitenwende: Nach 13 Jahren als Migros-Chef wird Herbert Bolliger im November 64 Jahre alt, auf Ende Jahr fällt deshalb die Altersguillotine. Der neue Chef ist der jüngste, den die Migros je hatte: Der Neuenburger Fabrice Zumbrunnen ist erst 47

Bolliger hat den Migros-Konzern in seiner Amtszeit von 20 auf knapp 28 Milliarden Franken Umsatz geführt. Diese Bilanz zu bestätigen, ist eine Mammutaufgabe. Insbesondere weil einige Fallstricke auf Zumbrunnen warten. Oder positiv gesagt: Es gibt noch Luft nach oben. BLICK sagt, wo Zumbrunnen zupacken muss:

  • Töchter: Im letzten April schrieb BLICK, dass die Mehrheit der Non-Food-Tochterfirmen der Migros rote Zahlen schreibt. Die Beispiele reichen von Ex Libris (Bücher) bis Sharoo (Carsharing). Die Frage für Zumbrunnen ist: Wo bleibt jede Besserung aus, und wo investiert man in eine spätere Goldgrube?

  • Digitalisierung: Eine weitere Tochterfirma – Lebensmittelhändler Le Shop, der Migros-Produkte vertreibt – wächst deutlich langsamer als auch schon. Auch die Migros-Tochter Digitec/Galaxus macht nicht mehr die ganz grossen Wachstumssprünge. Grundsätzlich gilt aber: Die Zukunft ist online – Bolliger hat den Grundstein dazu gelegt. 

  • Einkaufstourismus: Am starken Franken kann auch Zumbrunnen nichts ändern, hier sind ihm die Hände gebunden. Auch ihm wird der Einkaufstourismus schwer auf dem Magen liegen. Schweizer Konsumenten kaufen pro Jahr für mehr als zehn Milliarden Franken im Ausland ein – ein Riesenbatzen, von dem auch die Migros gern ein Stück hätte. 

  • Neue Märkte: In der Schweiz haben die 23 Betriebe der Migros Industrie ihr Potenzial ausgeschöpft. 2016 wuchs der Umsatz auf dem heimischen Markt noch um 0,5 Prozent. Im internationalen Geschäft waren es 16 Prozent. Ein besonderes Augenmerk richtet die Migros auf Asien. In Indien läuft noch dieses Jahr die Duschgel-Produktion an. Demnächst verkauft die Migros in Japan und China Käse unter dem Label Heidi. Weiter will sie in Brasilien den lukrativen Kosmetikmarkt erobern. Mit gutem Grund: Kein anderes Volk gibt mehr Geld für Schminke oder Shampoo aus als die Brasilianer.

  • Ruhe im Stall: Eine knifflige Aufgabe bleibt Fabrice Zumbrunnen allerdings wohl erspart – all die internen Konkurrenten zu trösten, die ebenfalls scharf auf seinen Posten waren. Diese Aufgabe wird ihm Bolliger abnehmen, der seinen Posten erst Ende Jahr abgibt. Bis dahin wird Bolliger den Kronfavoriten und Chef der Migros Zürich, Jörg Blunschi (55), Handelschef Beat Zahnd (59) sowie Marketingchef Hansueli Siber (51), dem Aussenseiterchancen eingeräumt worden waren, wieder auf eine Linie eingeschworen haben.

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