Die verrückte Karriere des kommunistischen Kapitalisten Jianxin
Ritter Ren kauft Syngenta

Der Chef von ChemChina hat mit einer Kleiderreinigung angefangen. Und in der Kommunistischen Partei Karriere gemacht. Der Vater einer Tochter ist sogar Ritter der Ehrenlegion Frankreichs.
Publiziert: 03.02.2016 um 11:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.11.2018 um 20:41 Uhr
Teurer Handshake der VR-Präsidenten: Ren Jianxin (ChemChina) und Michel Demaré (Syngenta) besiegeln den Deal heute in Basel.
Foto: Reuters
Patrik Berger

So eine Karriere ist heute nur im aufstrebenden China möglich: Ren Jianxin (58), Chef von der staatlichen ChemChina, hat in den Achtzigern eine kleine Kleiderreinigung gegründet. Obwohl er gar kein Geld hatte. Das Startkapital von 1500 Franken musste er sich pumpen.

Heute hat Jianxin allein bei ChemChina 140'000 Angestellte unter sich. Und macht über 45 Milliarden Franken Umsatz. Er ist einer der reichsten und einflussreichsten Chinesen. Kurz: Die von ihm geführte ChemChina hat sich zum Vorzeigebetrieb von Pekings Polit-Elite gemausert.

Dabei war Jianxin als Jungspund noch überzeugtes Mitglied bei der Kommunistischen Partei. Und machte auch dort schnell Karriere. Seinen Posten im Parteikader gab er aber auf. Zu verlockend war die Aussicht auf die grosse Wirtschaftskarriere.

100 staatliche Firmen gekauft 

Seine chemische Reinigung lief so gut, dass er in rascher Folge rund 100 staatliche Chemiefirmen aufkaufte, die vor der Pleite standen – ChemChina war geboren. Bei diesen Übernahmen kamen Jianxin die bis heute ausgezeichneten Kontakte bis in die höchsten Gremien der Kommunistischen Partei zugute.

Über den Menschen Jianxin ist nur wenig bekannt. Der Vater einer Tochter gilt als Workaholic. Und als disziplinierter Mensch: Vor der Arbeit steht Sport auf dem Programm. Jeden Morgen soll er fünf Kilometer zu Fuss marschieren – in ähnlichem strammem Tempo, mit dem er seine Karriere vorangetrieben hat.

Von Frankreich ausgezeichnet

Jianxin gilt als gewiefter Verhandler. 2010 wurde er für seine Verdienste um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Frankreich gar zum Ritter der Ehrenlegion Frankreichs geschlagen.

Heute scheut er sich nicht einmal davor, Jobs in der Teppichettage mit Europäern zu besetzten. Bayer-Direktor Michael Koenig (53) setzte er an die Spitze einer ganzen Division. Noch vor wenigen Jahren wäre das in China undenkbar gewesen.

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