Das Risiko auf den Immobilienmärkten steigt. Wenigstens in einigen Ländern. Wo die Häusermärkte in den letzten Jahren besonders heiss gelaufen sind, hat das Beratungs- und Forschungsunternehmen Oxford Economics in einer aktuellen Studie ausgemacht. Unter den Top Ten liegt die Schweiz auf dem neunten Platz.
Aufgrund des hohen Preisniveaus sind die Häusermärkte folgender Länder am meisten absturzgefährdet: Schweden steht auf Platz eins, dahinter folgen Australien, Kanada, Hongkong und Neuseeland. Platz zehn belegt Südafrika.
Wie kommt die Schweiz auf die heisse Liste? Hierzulande lässt der Wirtschaftsaufschwung die Nachfrage nach Wohneigentum steigen. Zudem liegen die Hypothekarzinskosten immer noch auf einem sehr tiefen Niveau. Zusammen mit der gestiegenen Nachfrage führen das anhaltende Tiefzinsumfeld und die damit verknüpfte Anlagenot vieler Investoren ebenfalls zu einem Anstieg der Immobilienpreise.
Rang | Land | Reale Preissteigerung letzten 5 Jahre (in Prozent) | Überbewertung (100 = langfristiger Durchschnitt) | Hypothekarschulden im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt (in Prozent) |
1 | Schweden | 32 | 165 | 70 |
2 | Australien | 28 | 160 | 115 |
3 | Kanada | 33 | 173 | 71 |
4 | Hongkong | 37 | 203 | 48 |
5 | Neuseeland | 43 | 179 | 89 |
6 | Dänemark | 22 | 123 | 86 |
7 | Norwegen | 10 | 153 | 81 |
8 | Grossbritannien | 21 | 136 | 67 |
9 | Schweiz | 11 | 105 | 121 |
10 | Südafrika | 3 | 105 | 28 |
Quelle: Oxford Economics, OECD, IMF, European Mortgage Federation, national central banks, Haver Analytics
Eine Preiskorrektur bei Immobilien rückt näher
Die Ökonomen von Oxford Economics zeigen in ihrem Bericht: Die durchschnittlichen Immobilienbewertungen in der westlichen Welt befinden sich derzeit etwa 15 Prozent über dem langfristigen Mittelwert. Immerhin: Damit liegen sie unter dem Höchststand aus den Jahren 2006 und 2007. In einigen dieser Risikomärkte sind die Immobilienpreise allerdings mittlerweile über das damalige Rekordniveau gestiegen. Die Folge: Das Risiko einer Preiskorrektur bei Immobilien steigt.
Denn laut den Ökonomen gibt es eine negative Beziehung zwischen dem Bewertungsniveau von Häusern und ihrer realen Preisentwicklung. Zwischen 1970 und 2013 untersuchten sie diese Korrelation in Märkten verschiedener OECD-Länder: Dort wo die Immobilienbewertungen über 35 Prozent des langfristigen Mittelwertes stiegen, fielen in 75 Prozent der Fälle die Immobilienpreise in den folgenden fünf Jahren.
Starke Erhöhung der Hypozinsen ist nicht in Sicht
Die Oxford-Ökonomen empfehlen Ländern, deren Immobilienmarkt Zeichen von Überhitzung aufweist, sich auf sinkende Preise einzustellen. Dies habe auch einen direkten Einfluss auf das Wirtschaftswachstum.
Ob es zu einer Überhitzung kommt, hängt auch von der Zinsentwicklung ab. Hier gibt es eine gute Nachricht: Im weltweiten Vergleich geht Oxford Economics derzeit nicht von einer starken Erhöhung der Hypothekarzinsen aus.