Swisscom, Sunrise und Salt haben neue Mobilfunkfrequenzen für insgesamt 380 Millionen Franken ersteigert. Die meisten Frequenzblöcke schnappte sich die Swisscom. Mit den ersteigerten Frequenzen können die Telekomanbieter nun die Einführung der zukunftsträchtigen 5G-Technologie in Angriff nehmen. «Wir sind sehr glücklich mit dem Resultat der Auktion. Die Frequenzen sind zu einem vernünftigen Preis weggegangen», sagt Bakom-Direktor Philippe Metzger zu BLICK. So wie es aussehe, komme es wohl zu keinen Rekursen. «Gibt es keine Rekurse, kann das ComCom schon in einem Monat die neuen Konzessionen ausstellen.»
Wann geht es in der Schweiz los mit 5G?
Salt will noch in diesem Jahr 5G-Dienste einführen. In Zusammenarbeit mit Infrastrukturpartner Nokia will Salt ab dem dritten Quartal dieses Jahres 5G-Abdeckung mit Geschwindigkeiten, Reaktionszeiten und Kapazitäten der nächsten Generation bieten können. Die Swisscom will die neue Mobilfunktechnologie bis Ende 2019 in 60 Städte und Gemeinden bringen. «2020 gehen wir dann in die Fläche», sagt Swisscom-CEO Urs Schäppi zu BLICK.
Wie schnell ist 5G wirklich?
5G ist 100 Mal schneller als der bereits neun Jahre alte, aktuelle Standard 4G. Experten sprechen von einer Revolution. Konkret: Mit 5G sind Download-Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit pro Sekunde möglich. Ein 5G-Smartphone oder Laptop mit 5G-Stick kann mobil einen Film massiv schneller laden als der Internet-Anschluss in der heimischen Wohnung.
Wann kommen die ersten 5G-Handys auf den Markt?
Erste 5G-fähige Endgeräte werden bereits in den nächsten Monaten auf dem Schweizer Markt erwartet. Heutige Smartphones können die höheren Geschwindigkeiten, die 5G bietet, noch gar nicht vollumfänglich nutzen. Das wird sich aber ändern. In den USA und in Asien ist die Technologie bereits ab 2019 vergleichsweise grossflächig am Start – und mit ihr die ersten passenden 5G-Smartphones.
Warum gilt 5G als «Schlüssel zur Digitalisierung»?
5G ermöglicht diverse neue Anwendungen. So ist der neue Standard etwa die Basis für selbstfahrende Autos. Denn diese brauchen lückenlos in Echtzeit Umgebungsdaten und Verkehrsinformationen, um die Route und die Geschwindigkeit zu berechnen. 5G wird laut Experten auch die Medizin revolutionieren: Durch 5G muss man nicht mehr vor dem Arzt auf dem OP-Tisch liegen. Der Arzt kann Tausende Kilometer entfernt in seiner Praxis sitzen und einen Roboter anweisen, einen Eingriff vorzunehmen. «Wir hoffen schon auf erste Anwendungen in diesem Jahr», sagt Bakom-Direktor Metzger. Es gebe enorm viele Anwendungsbereiche.
Wie erleichtert uns 5G den Alltag?
5G wird das Internet der Dinge einen entscheidenden Schritt weiterbringen. Handys, die beim Kühlschrank zu Hause nachfragen, ob noch genug Bier da ist. Oder das Auto, das der Heizung zu Hause meldet, wann man daheim ankommen wird, damit dann die Wohnung schön warm ist. Laut Bakom-Direktor Metzger kann die 5-G-Technologie bei der Bewirtschaftung von Parkplätzen oder Wasserleitungen ein erstes Einsatzgebiet sein.
Ist 5G sicherer als 4G?
Nur bedingt. Experten gehen davon aus, dass 5G eine Vielzahl von neuen Bedrohungen mit sich bringt. Mit dem Internet der Dinge könnten Cyber-Erpresser etwa Besitzer aus ihrem Haus auszusperren. In anderen Bereichen bringt 5G aber auch mehr Sicherheit: WLAN-Netzwerke, heute das gefährlichste Einfallstor für Cyberschädlinge, braucht es mit 5G nicht mehr. Punkto Strahlung sagt Bakom-Direktor Metzger: «Der Bund hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, in der auch die Netzbetreiber vertreten sind. Die Auktionsteilnehmer haben also in vollen Bewusstsein der möglichen künftigen Situation geboten.»
Sind 5G-Geräte Stromfresser?
Nein. Mit 5G kann der Energieverbrauch pro übertragenem Bit um den Faktor 1000 gesenkt werden. Das freut auch die Anbieter: Das Netz wird nachhaltiger und erst noch günstiger im Betrieb.
Warum ist die Schweiz eine 5G-Pionierin?
Die Schweiz gehört in Europa zu den ersten Ländern, die die 5G-Frequenzen den Netzbetreiberinnen bereits zur Verfügung stellen konnten. Die Frequenzvergabe ist damit von zentraler Bedeutung für die Digitalisierung der Schweiz und erfolgt im Einklang mit der bundesrätlichen Strategie «Digitale Schweiz».