Für die einen sind Kryptowährungen ein Heilsversprechen, für den legendären US-Ökonomen Nouriel Roubini sind sie nichts weniger als die «Mutter des Betrugs». Bitcoin und Co. spalten die Gemüter – bis heute.
Vor fast einem Jahr erreichte Bitcoin den bisherigen Höchststand. Spekulanten, Glücksritter, Tech-Kids und Miners, also diejenigen, die Bitcoins schürfen, sorgten mit einem gewaltigen Hype dafür, dass die Währung zeitweise bei fast 20'000 Franken notierte. In der Euphorie prognostizierten Krypto-Gurus, Bitcoin werden locker auf 140'000 Franken klettern.
Wochen später der Einbruch. Dann Panik! Fast alle Krypto-Währungen fielen ins Bodenlose. Selbst BLICK machte den Alltagstest mit der Kryptowährung – und scheiterte. Heute notiert die Kryptowährung bei knapp 3249 Franken. Die Blase ist geplatzt. Milliarden wurden vernichtet.
Von allen Seiten unter Druck
Die Gründe für die Kursverluste sind vielfältig. Bitcoin ist nicht alltagstauglich. Noch gehört das Bezahlen mit Kryptowährungen in der Schweiz zur Ausnahme. Zudem ist die Stimmung unter den Krypto-Anhängern mies. Sie streiten gerade über die Aufteilung («Hard Fork») des «kleinen Bruders» von Bitcoin, Bitcoin Cash.
Darüber hinaus hat die US-Börsenaufsicht SEC bereits zwei Unternehmen wegen digitaler Börsengänge zu Strafen verurteilt. Ausserdem warten Anleger seit langem auf die Zulassung eines börsengehandelten Indexfonds auf Bitcoin – vergeblich. Und: Finanzinstrumente, die es ermöglichen, den Bitcoin zu shorten, also Leerverkäufe zu ermöglich und so fallende Kurse zu setzen, habe die Kryptowährung zusätzlich unter Druck gesetzt.
Schürfen lohnt sich bald nicht mehr
Ein weiterer Grund, weshalb die Kryptowährung trudelt, ist die Kosten-Nutzen-Rechnung der Bitcoin Miner. Die Gewinnschwelle für das Schürfen von Bitcoins liegt bei knapp 6000 Franken pro Einheit. Fällt der Preis dauerhaft unter diese Schwelle, müssen die Miner ihre Bitcoins verkaufen, um die Infrastrukturkosten zu decken. Auch das hätte Kursverluste zur Folge.
Es ist abzusehen: Bitcoin wird auch im Januar zu keinen Höhenflügen ansetzen.