Jetzt wird der Fall Vincenz definitiv zum Fall Raiffeisen. Der aktuelle Raiffeisen-CEO Patrik Gisel (55) musste am vergangenen Freitag bei der Zürcher Staatsanwalt antraben, wie der Finanzblog «Inside Paradeplatz» berichtet.
Gisel, der einstige Ziehsohn von Pierin Vincenz (61), der seit Wochen in Untersuchungshaft sitzt, wurde als Auskunftsperson befragt. Die Ermittler hatten offenbar einige Fragen: Laut dem Finanzblog dauerte die Befragung mehrere Stunden lang.
«Kein Strafverfahren eröffnet»
«Patrik Gisel ist von der Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich befragt worden», bestätigt eine Raiffeisen-Sprecherin gegenüber BLICK. «Gegen Gisel ist kein Strafverfahren eröffnet worden.»
Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft dürfe die Bank ausschliesslich richtigstellen, «dass die Aussage, dass Raiffeisen Schweiz die Siegelung von Belegen oder sonstigem Material verlangt, falsch ist». Das hatte «Inside Paradeplatz» berichtet und der Bank unterstellt, damit auf Zeit zu spielen.
Es liege im Interesse von Raiffeisen Schweiz, dass die Vorgänge aus der Ära Vincenz aufgeklärt werden. «Wir unterstützen die Staatsanwaltschaft mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln», sagt die Sprecherin weiter.
Hat Vincenz doppelt abkassiert?
Gisel musste extra aus Zermatt VS anreisen, wo die Teppichetage der Bank einen Strategie-Workshop abgehalten hat, um Wege aus der Krise zu suchen. Die gestrauchelte Bankenlegende Pierin Vincenz sitzt nach einer Hausdurchsuchung im Appenzellerland in U-Haft.
Die Kreditkartenfirma Aduno und auch die Raiffeisen haben eine Klage wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung eingereicht. Der Vorwurf: Vincenz soll bei Deals sowohl auf der Käufer- wie auch auf der Verkäuferseite aufgetreten und doppelt abkassiert haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.