Zuckerberg, Page und Bezos sind bekannte Namen in der Tech-Branche. Einer mischt in dieser Szene genauso mit, ist zumindest hierzulande allerdings noch ein Nobody: Daniel Ek (35), Gründer von Spotify. Der Mann hinter der bekanntesten Playlist der Welt hat ein Vermögen von aktuell 338 Millionen Franken.
Mit dem für den 3. April angekündigten Börsengang seines Musikstreaming-Dienstes dürfte er schlagartig an Bekanntheit gewinnen. Doch Millionär war er schon lange vor der Gründung von Spotify.
Mit 20 hatte er die erste Million
Der ausgeprägte Geschäftssinn, der den smarten Schweden auszeichnet, machte sich bereits früh bemerkbar. Im zarten Alter von 14 Jahren gründet der in Stockholm geborene und aufgewachsene Tech-Profi seine erste Firma. Das Start-up hilft anderen dabei, Webseiten zu erstellen. Neben der Schule und der Führung seiner Firma bringt er anderen Schülern das Programmieren bei – nicht aus rein gemeinnützigem Zweck, sondern damit sie ihm in seiner Firma aushelfen können.
Mit 20 Jahren ist er bereits Millionär. Dass er sich als 16-Jähriger erfolglos bei Google beworben hat, ist zu diesem Zeitpunkt längst vergessen.
Liebe zur Musik als Antrieb
Aber nicht nur die Begeisterung für die Technik bestimmt sein Leben. Es gibt da noch etwas anderes, etwas Sinnlicheres, das Ek von Kindesbeinen an begleitet: die Musik. Als er mit vier Jahren sein erstes Instrument geschenkt bekommt, eine Gitarre, beginnt er sofort zu üben. Und lässt nicht nach, bis die Finger bluten.
Danach lernt er auch Klavier, Schlagzeug, Bass und Akkordeon spielen. Dass ihm die Musik im Blut zu liegen scheint, hat auch familiäre Gründe: Schon seine Grosseltern waren in der Musikbranche tätig. Zudem sind die Eks mit der schwedischen Indie-Pop-Band The Cardigans verwandt.
Mit Spotify gelingt Daniel Ek die perfekte Kombination seiner beiden Leidenschaften. Mit dem 2006 gegründeten Unternehmen revolutioniert er das Musikbusiness.
Kein Gehör bei den Plattenbossen
Der Anfang ist allerdings nicht leicht. Zwei Jahre lang versucht Ek vergeblich, seine Idee und Vision den Plattenbossen der grossen Musiklabels vorzuschlagen, damit sie ihm die Musiklizenzen für den Streaming-Dienst geben. Sie haben zunächst jedoch wenig Musikgehör für einen Service, der Songs gratis auf den Markt wirft.
Erst 2008 kann Ek den Streaming-Dienst lancieren – es gelingt ihm allmählich, die Plattenlabels von seinem Geschäftsmodell zu überzeugen. Bei den Verhandlungen sei der zielstrebige Schwede immer ruhig und sachlich geblieben, wie Gustav Söderström (41), Produktechef von Spotify, über seinen Boss sagt.
Seine Geduld und Pionierarbeit haben sich ausgezahlt: Spotify umfasst 34 Millionen Songtitel und wird von 160 Millionen Abonnenten weltweit regelmässig genutzt.
Als depressiver Einsiedler im Wald
Daniel Eks Leben liest sich wie eine Erfolgsgeschichte. Er kennt aber auch die traurigen Seiten des Lebens. Im Alter von 23 Jahren machte der Schwede schwere Zeiten durch. Als frischgebackener Millionär lebte er in Saus und Braus, feierte Champagnerfeten mit hübschen Frauen und kurvte mit seinem Ferrari durch die Strassen Stockholms.
Doch das erfüllte den Musikpionier nicht. Der Erfolg lastete auf ihm, er erkrankte an einer schweren Depression. Er verkaufte sein Luxusappartement in der Hauptstadt und hauste fortan zurückgezogen in einer 29 Quadratmeter grossen Holzhütte im Wald. In dieser Zeit entwickelte Ek die Idee für sein Baby Spotify.
Der Soundtrack seines Lebens
Auf seinem Twitter-Profil beschreibt sich Ek als «Vater, CEO und Gründer von Spotify». 2016 heiratete er seine langjährige Freundin Sofia Levander (37), mit der er zwei kleine Kinder hat.
Die Hochzeit am Comer See stand ganz im Zeichen der Musik: Als die Braut zum Traualter schritt, erklang der Klassiker «November Rain» von Guns n' Roses. An der Hochzeitsfeier trat der Sänger Bruno Mars auf und spielte den Song «Marry Me».
An der Zeremonie war neben Unternehmer Richard Branson (67) und Schauspieler George Clooney (56) auch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (33) anwesend. Er schrieb zum Anlass über Ek: «Viele kennen ihn als Gründer von Spotify, ich kenne ihn als grossartigen Freund und engagierten Familienvater.»
Ek hat das Zeug zur nächsten Erfolgsstory. Das heutige Börsendebüt soll aber möglichst geräuschlos über die Bühne gehen, wie der Spotify-Gründer bei einer Investoren-Präsentation erklärte. So gibt es keine Interviews, keine Börsenglocke, ja nicht einmal eine Party. Es scheint ganz so, als würde ihm die Welt schon genug Lärm um seine Person machen.
Der Musikstreaming-Dienst Spotify umfasst über 30 Millionen Songs und wird von 160 Millionen Nutzern gestreamt. Es gibt zwei Abo-Varianten, eine Gratisversion mit Werbung und eine Premium-Version für 12.95 Franken pro Monat. Das Markenzeichen von Spotify sind die verschiedenen Playlists, die je nach Laune, Tageszeit oder Aktivität sortiert sind.
Obwohl Spotify der weltweit grösste Musikstreaming-Dienst ist und andere Streaming-Services wie Tidal oder Apple Music in den Schatten stellt, hat das Unternehmen noch nie schwarze Zahlen geschrieben. Trotz einem Umsatz von 4,8 Milliarden Franken verzeichnete Spotify 2017 einen Verlust von 444 Millionen Franken.
Die Spotify-Aktien werden an der New Yorker Börse platziert. Der Streaming-Dienst könnte es auf einen Börsenwert von über 22 Milliarden Franken bringen. Nebst dem Börsengang hat sich Gründer und CEO Daniel Ek (35) für 2018 ein weiteres Ziel gesetzt: Der Schwede will die Grenze von 200 Millionen Nutzern knacken. | Bianca Lüthy
Der Musikstreaming-Dienst Spotify umfasst über 30 Millionen Songs und wird von 160 Millionen Nutzern gestreamt. Es gibt zwei Abo-Varianten, eine Gratisversion mit Werbung und eine Premium-Version für 12.95 Franken pro Monat. Das Markenzeichen von Spotify sind die verschiedenen Playlists, die je nach Laune, Tageszeit oder Aktivität sortiert sind.
Obwohl Spotify der weltweit grösste Musikstreaming-Dienst ist und andere Streaming-Services wie Tidal oder Apple Music in den Schatten stellt, hat das Unternehmen noch nie schwarze Zahlen geschrieben. Trotz einem Umsatz von 4,8 Milliarden Franken verzeichnete Spotify 2017 einen Verlust von 444 Millionen Franken.
Die Spotify-Aktien werden an der New Yorker Börse platziert. Der Streaming-Dienst könnte es auf einen Börsenwert von über 22 Milliarden Franken bringen. Nebst dem Börsengang hat sich Gründer und CEO Daniel Ek (35) für 2018 ein weiteres Ziel gesetzt: Der Schwede will die Grenze von 200 Millionen Nutzern knacken. | Bianca Lüthy