Doppelmandate sind in der Wirtschaft verpönt. Ernst Tanner (69) liess sich davon nicht beirren. Jahrelang war er beim Schokoladekonzern Lindt & Sprüngli sowohl Konzernchef als auch Verwaltungsratspräsident. Doch jetzt gibt Tanner den Chefposten ab: Ende Jahr wird Dieter Weisskopf neuer CEO des süssesten Unternehmens der Schweiz.
Eine Revolution ist das nicht: Tanner bleibt weiterhin Präsident von Lindt & Sprüngli. Und Weisskopf ist ein Eigengewächs: Er war bis anhin Finanzchef von Lindt & Sprüngli.
Die beiden verstehen sich blind: Seit mehr als 20 Jahren arbeiteten Tanner und Weisskopf zusammen. Mit dieser Lösung werde «die Kontinuität, die bei der Lindt & Sprüngli Gruppe eine wichtige Rolle spielt, gewährleistet und der Kurs in eine florierende Zukunft fortgesetzt», steht in der Mitteilung.
Grosse Leistung, grosser Lohn
Tanners Karriere ist beispiellos: 1993 wurde er CEO von Lindt & Sprüngli, ein Jahr später auch Präsident des Verwaltungsrates. Bei einem Unternehmen vergleichbarer Grösse konnte sich kein Chef ähnlich lange halten.
Das kommt nicht von ungefähr: Unter Tanners Führung entwickelte sich Lindt & Sprüngli prächtig. Seit 1998 ist der Aktienkurs von 5500 Franken auf knapp 73000 Franken gestiegen. Und an jeder GV beschenkt Tanner die Aktionäre mit einem mehr als zwei Kilogramm schweren Koffer voller Schokolade. Kein Wunder, haben die Aktionären kaum jemals gegen das Doppelmandat des obersten Chefs protestiert.
Ebenso eindrücklich wie die Aktienperformance waren Tanners Salärpakete: Er kassierte jedes Jahr rund 7 Millionen Franken.