Das meint BLICK zum lockeren Umgang mit dem Daten-Leck
Die Swisscom wird für ihre Nonchalance nicht einmal bestraft

Wie die Swisscom mit der Daten-Panne mit hunderttausenden betroffenen Kunden umging, ist eines Premium-Anbieters nicht würdig, findet SonntagsBlick-Wirtschaftsredaktor Moritz Kaufmann.
Publiziert: 11.02.2018 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:35 Uhr
BLICK-Wirtschaftsredaktor Moritz Kaufmann.
Foto: Shane Wilkinson

Haben Sie es mitbekommen? Am Mittwoch gab die Swisscom zu, dass Namen, Telefonnummern und Adressen von rund 800 000 Kunden entwendet worden waren. Ein Megaleck!

CEO Urs Schaeppi (59) war selbst Opfer des Datenklaus. Und doch betonte er in der «Tagesschau», «von der Brisanz her» sei das «kein richtig grosser Vorfall». Dass die Nummer eins im Schweizer Handy-Markt zeitgleich 700 Stellen strich, ging im allgemeinen Tamtam völlig unter.

Und weil die Post-Tochter Postauto – ein 100 prozentiger Staatsbetrieb – für den wirklich grossen Skandal der Woche sorgte, dürften die Swisscom-PR-Leute Dankgebete gesprochen haben.

Der Swisscom-Hauptsitz in Worblaufen BE und das Post-Hauptquartier in Bern-Wankdorf liegen nur eineinhalb Kilometer Luftlinie auseinander. Die Post zog die Aufmerksamkeit auf sich. Swisscom war wieder einmal aus dem Schneider.

Zu Unrecht! Wie der Telekomkonzern mit seiner Panne umging, ist eines Premium-Anbieters nicht würdig: Die Datenpanne ereignete sich bereits im Herbst. Dennoch setzte man die Öffentlichkeit erst Anfang Februar darüber ins Bild. Wer wissen wollte, ob die eigenen Informationen gestohlen wurden, musste aufgrund von Medienberichten selbst aktiv werden und ein SMS schreiben. Von sich aus ging die Swisscom nicht auf ihre Kunden zu. Zu guter Letzt übte sich der CEO mit Wortakrobatik in Schadensbegrenzung.

Zur Erinnerung: Damit Kunden im Digitalzeitalter einem Unternehmen vertrauen, müssen zwei Voraussetzungen zwingend erfüllt sein: Datensicherheit und Schutz der Privatsphäre. Eine Panne, welchen Ausmasses auch immer, muss sofort und mit aller Konsequenz in Ordnung gebracht werden. Ohne Wenn und Aber!

Diese Woche hatte die Swisscom doppelt Glück: Das Datenleck scheint beim Staatskonzern keinen grösseren Schaden hinterlassen zu haben. Und er wird nicht einmal für seine nonchalante Handhabe des Problems abgestraft.
Die Swisscom ist mit einem blauen Auge davongekommen. Ob ihr das nächste Mal wieder ein Postauto-Skandal zu Hilfe kommt, darf bezweifelt werden.

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