Wer Vater wird und sein Pensum reduziert, der hat heute schlechte Karten. In der Privatwirtschaft, aber auch in der Verwaltung. Erst recht, wenn er Karriere machen und dennoch Zeit mit dem Nachwuchs verbringen will. Der Weg nach ganz oben bleibt ihm meist verwehrt. Die obersten Stufen der Karriereleiter sind morsch oder fehlen ganz.
Die Begründung, dass sich mit Teilzeit-Kadern alles verkompliziere, ist in Zeiten von Digitalisierung und Homeoffice nur eines: eine faule Ausrede. Unternehmen können es sich gar nicht mehr leisten, auf Männer zu verzichten, die auch als Familienvater wertvolle Erfahrungen sammeln und neue Perspektiven einbringen.
Wer Männern Teilzeitkarrieren ermöglicht, tut auch etwas für die Frauen. Jeder Vater, der einen Tag pro Woche zu Hause bleibt und sich ums Kind kümmert, der gibt einer Frau die Möglichkeit, ihrerseits Karriere zu machen. Ohne junge Väter, die ihrer Kinder wegen das Pensum reduzieren können, bleibt deshalb auch Frauenförderung nur ein Lippenbekenntnis der Arbeitgeber.
Bei Firmenchefs und Personalverantwortlichen muss dringend ein Umdenken stattfinden. Wirtschaft und Politik müssen das Problem angehen. Und zwar sofort. Sonst ist eine weitere Generation von motivierten jungen Vätern und Müttern in den Teppichetagen des Landes verloren. Für immer.