Über 220 Millionen Muslime leben in Indonesien, so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Der südostasiatische Staat ist ein Wachstumsmarkt – auch für den Schweizer Kräuterbonbon-Hersteller Ricola.
Ein neues Gesetz in Indonesien schreckt deshalb auch den Hustenzältli-Produzenten auf. Es erlaubt ab 2019 nur noch den Vertrieb halal-zertifizierter Produkte im Land. Will Ricola weiterhin nach Indonesien exportieren, müssen die Bonbons deshalb offiziell halal werden. Am Sitz in Laufen BL läuft deshalb derzeit ein aufwändiges Zertifizierungsverfahren. Das berichtet heute die «Schweiz am Wochenende».
Ganzer Produktionsprozess wird durchleuchtet
Halal kann mit «erlaubt» übersetzt werden – erlaubt nach islamischem Recht. Dafür dürfen Produkte beispielsweise kein Schweinefleisch, Blut oder Alkohol enthalten. Auch rund um den Herstellungsprozess dürfen zudem keinerlei solche Produkte eingesetzt werden.
Letzteres ist für Ricola entscheidend. Denn die Bonbons an sich enthalten nichts, weswegen einem Muslim das Zältli im Hals stecken bleiben müsste. Vielmehr interessieren sich die Halal-Prüfer beispielsweise dafür, welche Putzmittel in der Fabrik im Baselland eingesetzt oder welche Schmiermittel für die Produktionsmaschinen verwendet werden.
Zuerst versucht Ricola nun das Zertifikat des «Halal Food Council of Europe» erhalten. Eine erste Überprüfung dafür habe letzte Woche stattgefunden, sagt das Unternehmen zur «Schweiz am Wochenende». Für Indonesien reicht das aber noch nicht. Um diesen Markt weiterhin beliefern zu können, muss die Schweizer Firma auch noch das dortige, strengere Zertifikat in der Tasche haben. Auch dafür zugelassene Prüfer werden die Produktionshalle in Laufen deshalb bald ganz genau unter die Lupe nehmen. (lha)