Damien Piller verklagt orangen Riesen
Jetzt spricht der angezeigte Migros-Regionalfürst

Die Migros-Zentrale hat gegen den Präsidenten der Migros-Region Neuenburg-Freiburg Strafanzeige eingereicht. Damien Piller kündigt seinerseits gleich mehrere Klagen gegen den orangen Riesen an. Ein wüster Streit droht die Migros zu erschüttern.
Publiziert: 02.07.2019 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2019 um 10:27 Uhr
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Damien Piller, Präsident der Migros Genossenschaft Neuenburg-Freiburg steht unter Druck.
Foto: Nicolas Brodard pour Le Temps
Patrik Berger und Ulrich Rotzinger

Bei der Migros Genossenschaft Neuenburg-Freiburg (GMNF) ist es zum grossen Knall gekommen. Die Migros-Zentrale in Zürich hat Strafanzeige gegen deren Präsidenten Damien Piller (61) eingereicht – unter anderem wegen ungetreuer Geschäftsführung. Er soll sich bereichert haben, wie «20 Minuten» berichtet. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Diese Vorwürfe lässt Piller nicht auf sich sitzen. Er gibt sich kämpferisch und bestreitet, dass es zu Unregelmässigkeiten gekommen ist. Ebenfalls weist er von sich, dass er sich bereichert haben soll. «Ich habe noch nie Firmen einen Auftrag erteilt, die mir gehören», sagt Piller zu BLICK. Zudem bestreitet er, dass er versucht habe, die Aufarbeitung des Falles zu torpedieren. «Das ist falsch. Ich habe in Zürich am 20. März 2019 alle Belege vorgelegt», behauptet Piller.

«Ich habe Strafanzeige eingereicht»

«Ich habe mehrfach gefordert, dass sich nun neutrale und unabhängige Experten den Fall anschauen.» Die Untersuchung läuft, er warte nun deren Resultate ab. Sie sollen in zwei Monaten vorliegen.

Untätig bleibt Piller bis dahin aber nicht. «Ich habe am 24. Juni 2019 Strafanzeige wegen Ehrverletzung eingereicht.» Auch die Anzeige der Migros gegen ihn, will er nicht einfach so auf sich sitzenlassen. Er wehre sich mit einer Klage wegen Verleumdung und Irreführung der Justiz, sagt er zu BLICK.

Was waren die Gegenleistungen?

Doch wie sind die Unregelmässigkeiten ans Licht gekommen? Die Migros-Zentrale in Zürich bekam offenbar Hinweise zugespielt. Sie liess die Geldtransaktionen durchleuchten. Prüfer und die später hinzugezogenen Anwälte von Baker McKenzie fanden keinen plausiblen Grund für die Zahlungen. «Offenbar lässt sich nicht identifizieren, welche Gegenleistungen die GMNF für die rund 1,7 Millionen Franken konkret erhielt», heisst es im Bericht der Anwälte an die Migros, aus denen das Pendlerblatt zitiert.

Es mache den Anschein, dass das Geld Damien Piller zugeflossen sei. Die Rede ist von ungetreuer Geschäftsbesorgung und einem eklatanten Interessenkonflikt.

Der in der Romandie sehr bekannte Immobilieninvestor hat nicht das erste Mal eine Klage wegen vermeintlichen Immobilienklüngeleien am Hals. Vor zehn Jahren kam Piller ins Visier der französischen Justiz wegen Korruption um ein Immobilienprojket in Südfrankreich. Vor vier Jahren wurde er frei gesprochen.

Maulkorb für die Migros-Spitze in Zürich

Die Migros-Zentrale hält sich bei der Kommunikation zurück. Sie hat einen Maulkorb in Form einer superprovisorischen Verfügung von Piller erhalten. Das erklärt Schweigen zum Fall. «Ja, aufgrund einer gerichtlichen Verfügung dürfen wir uns zur Zeit nicht zum Sachverhalt äussern», sagt Migros-Sprecher Tristan Cerf zu BLICK.

Nicht einmal die Frage, ob Piller freigestellt wurde, beantwortete die Migros und verwies auf Piller persönlich. Auch dieser wollte BLICK plötzlich keine Fragen mehr beantworten. Kommt es wirklich zu einem Prozess, dürfte sich dieser über Jahre hinziehen.

Darum geht es

Damien Piller ist seit über zwei Jahrzehnten Verwaltungsratspräsident der GMNF, aber auch als Rechtsanwalt und Unternehmer tätig. Die Pendlerzeitung «20 Minuten» ist offenbar im Besitz «verschiedener interner Dokumente». Diese Untersuchungsberichte würden den Verdacht nahelegen, dass der Präsident in die eigene Tasche gewirtschaftet habe. Dabei geht es laut dem Bericht um rund 1,7 Millionen Franken.

In den Jahren 2014 und 2015 hat die GMNF zwei Zahlungen von je 864'000 Franken an Firmen getätigt, die Piller gehörten. Das brisante daran: Pillers Firmen hatten in Belfaux FR und La Roche FR Liegenschaften realisiert, in denen jeweils ein Migros-Supermarkt eingemietet ist. Laut den Berichten fungierte Piller auch als Rechtsberater für die involvierten Immofirmen, obwohl er auch die Interessen der Migros vertrat.

Damien Piller ist seit über zwei Jahrzehnten Verwaltungsratspräsident der GMNF, aber auch als Rechtsanwalt und Unternehmer tätig. Die Pendlerzeitung «20 Minuten» ist offenbar im Besitz «verschiedener interner Dokumente». Diese Untersuchungsberichte würden den Verdacht nahelegen, dass der Präsident in die eigene Tasche gewirtschaftet habe. Dabei geht es laut dem Bericht um rund 1,7 Millionen Franken.

In den Jahren 2014 und 2015 hat die GMNF zwei Zahlungen von je 864'000 Franken an Firmen getätigt, die Piller gehörten. Das brisante daran: Pillers Firmen hatten in Belfaux FR und La Roche FR Liegenschaften realisiert, in denen jeweils ein Migros-Supermarkt eingemietet ist. Laut den Berichten fungierte Piller auch als Rechtsberater für die involvierten Immofirmen, obwohl er auch die Interessen der Migros vertrat.

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