Historischer Einbruch
Schweizer Hotellerie wird erschüttert bis ins Mark

Das Basler Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics rechnet für den Tourismus im laufenden Jahr mit einem historischen Rückgang. Dabei sind die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie regional sehr unterschiedlich.
Publiziert: 10.07.2020 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.07.2020 um 08:24 Uhr
Die Tourismuskantone dürften im Sommer dank mehr Inlandstouristen weniger stark leiden - im Bild Binn im Kanton Wallis. (Archivbild)
Foto: GAETAN BALLY

Die Corona-Krise treffe die Schweizer Tourismuswirtschaft bis ins Mark, hiess es in einer Mitteilung von BAK Economics vom Freitag. Die Wirtschaftsleistung dürfte gemäss den Prognosen 2020 in der Beherbergung um 34 Prozent und in der Gastronomie um 24 Prozent zurückgehen. Für die gesamte Wirtschaft rechnet das BAK derzeit mit einem Minus von 5,8 Prozent.

Ab März habe es fast drei Monate lang einen nahezu vollständigen Stopp in der Hotellerie gegeben und in der Gastronomie sei die Situation nur minimal besser gewesen, kommentieren die Ökonomen. Die Situation verbessere sich – mit der stufenweisen Lockerung der Massnahmen und der teilweisen Öffnung der Grenzen – zwar allmählich. Jedoch sei der Normalzustand noch weit entfernt.

Städte leiden mehr als Bergdestinationen

Dabei gibt es laut BAK grosse Unterschiede zwischen den Regionen: Je Kanton variieren die prognostizierten Rückgänge in der Beherbergung für das laufenden Jahr zwischen -14 und -49 Prozent. Der alpine Tourismus sei zwar weniger betroffen als der städtische, die Auswirkungen seien jedoch für den gesamten Tourismus enorm.

Bei den Übernachtungen sind die städtischen Kantone Genf, Luzern und Zürich mit mehr als 40 Prozent Rückgang am stärksten betroffen. Denn für den Städtetourismus sei die Nachfrage aus Fernmärkten und grossen Events gerade in den Sommermonaten entscheidende Faktoren. Hinzu kommt die Bedeutung des Geschäftstourismus – alles Tourismussegmente, die besonders stark und langanhaltend von der Corona-Krise betroffen sind.

Über die Sommermonate rechnet BAK Economics derweil mit einer steigenden Inlandsnachfrage angesichts der internationalen Reiseeinschränkungen. Teilweise seien über den Sommer sogar Aufholeffekte möglich und damit in dieser Zeit eine höhere Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr.

Profitieren dürften besonders Kantone mit alpinen und ländlichen Erholungsgebieten, wobei besonders Ferienwohnungen nachgefragt würden. Im Tessin, Wallis und in Graubünden wird daher im Sommer mit einer «lebhaften» Nachfrage gerechnet.

Diese Tourismuskantone müssten laut Prognose des BAK im Jahr 2020 weniger als 30 Prozent Rückgang bei der Beherbergung befürchten. Dennoch sei die Situation für diese Kantone nicht weniger gravierend – wegen der Bedeutung, die hier dem Tourismus zukommt.

(SDA)

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