Dies ging am Donnerstag aus einer Pflichtmitteilung an die Deutsche Börse hervor. Auch werde eine Vertretung im Aufsichtsrat angestrebt. An Auflagen sei zudem der Verzicht auf künftige Dividendenzahlungen vorgesehen. Die Lufthansa betonte, die Verhandlung und der politische Willensbildungsprozess dauerten an.
«Die Konditionen sind Gegenstand dieser Gespräche», hiess es. Der Lufthansa-Vorstand setze die Verhandlungen mit dem Ziel fort, die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.
In der Schweiz hatte das Parlament am Vortag die Kredite für die Luftfahrt-Staatshilfen endgültig genehmigt. Es will die Airlines mit 1,275 Milliarden Franken unterstützen, damit die Swiss und ihre Schwester-Airline Edelweiss sich 1,5 Milliarden Kredite bei den Banken besorgen können. Das Parlament verband die Staatshilfen aber mit zusätzlichen Umwelt- und Sozialauflagen. Weitergehende Forderungen aus dem links-grünen Lager scheiterten.
Schweizer stehen hinter den Lufthansa-Töchtern
Die beiden Lufthansa-Töchter zeigten sich gegenüber dem Bundesrat und dem Parlament dankbar für die Milliardenhilfen. Man werte die Unterstützung als Zeichen, dass die Schweizer mehrheitlich hinter den Fluggesellschaften stünden, teilten Swiss und Edelweiss am Vortag in einem gemeinsamen Communiqué mit.
«Mit diesem Geld können wir die aktuelle Krise durchstehen und danach das Drehkreuz Zürich wieder neu starten», sagte Swiss-Konzernchef Thomas Klühr an einer Telefonkonferenz. Die Kosten der Swiss müssen jetzt aber erst einmal um rund 20 Prozent sinken; das sieht der neue Geschäftsplan für die Kreditvergabe vor.
Kündigungen will die Fluggesellschaft aber nicht aussprechen. «Wir werden alles tun, um Entlassungen zu vermeiden», sagte Klühr. Aktuell gelte ein Einstellungsstopp - und der Stellenabbau solle vor allem durch natürliche Fluktuation sowie die Nichtverlängerung von Temporärverträgen erfolgen.
Die ersten 300 Millionen Franken werden Anfang Juni auf dem Konto der Airline landen. Die Kreditvereinbarung mit den Banken hat eine Laufzeit von fünf Jahren und kann um weitere zwei Jahre gestreckt werden, sagte Finanzchef Markus Binkert.
Der Geschäftsplan sehe aber weniger als fünf Jahre zur Rückzahlung der Gelder vor, ergänzte Binkert. Und die Swiss habe ihre Pläne «auf Basis eines konservativen Flugplan-Szenarios» erstellt, betonte Konzernchef Klühr.
Die Auflagen zu den Klimaschutzzielen des Bundesrats sowie die Massnahmen im Falle von restrukturierungsbedingten Entlassungen würden die beiden Fluggesellschaften erfüllen, hiess es weiter. Man begrüsse jedoch, dass das Parlament zwischen Massnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise im Luftverkehr und der Klimapolitik unterschieden habe.
Rückerstattung bis Ende September
Weiter äusserten sich die Fluggesellschaften zum Thema der Erstattungen für abgesagte Flüge. Sollte es keine europäische Lösung geben, würden Swiss und Edelweiss die Auflage erfüllen, den Reiseveranstaltern bis zum 30. September 2020 das Geld für abgesagte Flüge zurückzuerstatten.
Diese Neuigkeit stiess auch beim Schweizer Reise-Verband (SRV) als Vertreter der Reisebüros auf Anklang, wie er in einem eigenen Communiqué am Mittwoch mitteilte. Durch die Verlängerung des Rechtsstillstands durch die Räte können die Kunden Reisebüros im Zusammenhang mit Rückerstattungsforderungen bis Ende September zwar nicht betreiben.
Doch bleibe das oberste Ziel des SRV und der Reisebüros, den Kunden das Geld für nicht erbrachte Leistungen zurückzubezahlen. Wenn man also nun - wie geplant - das Geld der Fluggesellschaften wie der Swiss bis im September zurück erhalte, so werde man es sofort an die Endkunden weiterleiten, versprach der Verband.
Ab Juni ist laut Klühr denkbar, dass wieder erste zusätzliche Strecken ins Programm genommen werden. «Wir wissen heute aber nicht, mit welchen Märkten wir anfangen können», sagte der Swiss-Chef.
Die Swiss werde nur Schritt für Schritt neue Zielorte anfliegen, abhängig von der Aufhebung der Lockdown-Massnahmen rund um den Globus und der Kundennachfrage. (SDA)