Trotz Corona
Zahl der Arbeitslosen sinkt auf 3,2 Prozent

Im Schweizer Arbeitsmarkt machen sich die Folgen der Corona-Krise bemerkbar. Trotzdem sinkt Arbeitslosigkeit im Juni, nachdem sie vorher drei Monate in Folge gestiegen ist.
Publiziert: 08.07.2020 um 07:47 Uhr
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Aktualisiert: 10.08.2020 um 09:05 Uhr
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Auf Jobsuche: Die Coronakrise hat Zehntausende Jobs vernichtet.
Foto: Keystone

Das Coronavirus trifft die Schweizer Wirtschaft hart. Drei Monate in Folge stieg die Zahl der Arbeitslosen. Im Juni nun ein erster Lichtblick: Die Zahl der Arbeitslosen sinkt wieder. Ende Juni lag die Quote schweizweit bei 3,2 Prozent, nachdem sie im Mai noch bei 3,4 Prozent lag.

Die Spuren aber bleiben: Vor der Krise lag der Wert noch deutlich unter drei Prozent. 118'000 Personen waren Ende Februar offiziell ohne Arbeit bei einer Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent. Knapp über 150'000 waren es Ende Juni. Heisst: Unterm Strich haben die Krisenmonate rund 32'000 Arbeitslose geschaffen.

Noch grösser nimmt sich die Zahl aus, wenn der Vergleich zum Vorjahr gezogen wird. Ende Juni 2019 waren weniger als 100'000 Personen bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren registriert. Innert Jahresfrist hat die Zahl der Arbeitslosen also um über 53'000 zugenommen.

Junge ohne Arbeit

Besonders prekär ist die Lage bei den Jungen. Über 17'000 15- bis 24-Jährige sind ohne Arbeit. Das sind 7500 mehr als vor einem Jahr. Und die Zahl dürfte zunehmen: Zahlreiche Schulabgänger sind wegen Corona ohne Lehre.

Die höchste Arbeitslosenquote hat der Kanton Genf. Jeder zwanzigste ist dort ganz offiziell ohne Job. Zum Vergleich: In den Innerschweizer Kantonen Obwalden, Nidwalden, Uri und Schwyz liegt die Quote zwischen 1,3 und 1,6 Prozent. Immerhin zeigte sich in Genf zuletzt aber auch ein leicht positiver Trend.

Die Arbeitslosenquote sank in fast allen Regionen der Schweiz. Ein Ausreisser ist der Kanton Jura. Dort nahm die Zahl der Arbeitslosen deutlich zu. Ein Grund dafür dürfte die Krise in der Uhrenindustrie sein, die in der Region stark verwurzelt ist. Diese leidet nicht nur unter den Folgen der Ausbreitung des Coronavirus, sondern auch unter Probleme in wichtigen Absatzmärkten wie Hongkong.

Krisenstimmung in allen Industrien

Was das unterm Strich bedeutet, zeigt ein Blick in die Statistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Vor einem Jahr waren knapp 1000 Personen in der Uhrenindustrie ohne Job. Ende Februar lag der Wert bei 1500. Mittlerweile sind es über 2000 Uhrmacher und andere Experten aus der Welt der Horlogerie, die ihr Zeiger nach den Vorgaben des RAV stellen müssen.

In der Uhrenindustrie hat sich die Zahl der Arbeitslosen damit innert Jahresfrist verdoppelt. Sie gehört damit zu den grössten Verlierern der letzten Monate. Das Gastgewerbe und der Maschinenbau zeigen ähnliche Entwicklungen. Im Gastgewerbe sind 16'000 Personen ohne Job. Im Maschinenbau knapp über 2000.

Keine Industrie kann sich dem allgemeinen Trend entziehen. Nicht einmal das Baugewerbe, obschon der Bau-Boom weiterhin anhält und das Gros der Baustellen auch während Corona offen blieb. Auch im Bereich der öffentlichen Verwaltung, der Erziehung und der Gesundheit stieg die Zahl der Arbeitslosen. Vor allem letzters ist erstaunlich, immerhin erlebte die Schweiz die grösste Gesundheitskrise der jüngeren Vergangenheit. Trotzdem waren per Ende Juni 13'000 Personen aus der Gesundheits- und Sozialindustrie beim RAV registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 4000. (ise)


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