Corona sorgt für enormen ökonomischen Schaden
Das Virus infiziert die Weltwirtschaft

Das Coronavirus trifft die Weltwirtschaft mit voller Wucht. Fabriken sind geschlossen, Milionenstädte abgeriegelt und Unternehmen geben Gewinnwarnungen heraus.
Publiziert: 01.03.2020 um 14:53 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2020 um 10:54 Uhr
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Das Coronavirus trifft die Weltwirtschaft mit voller Wucht.
Foto: AFP
Danny Schlumpf

China, Japan, Südkorea – ganze Volkswirtschaften liegen flach. Tausende Fabriken sind geschlossen, Millionenstädte abgeriegelt. Weltweit haben die Börsen in den Krisenmodus geschaltet. «Die Reaktionen auf den Aktienmärkten sind ernst zu nehmen», sagt Ralph Ossa (41), Handelsökonom an der Universität Zürich. «Es ist ein erheblicher Schaden für die Weltwirtschaft zu erwarten.»

Das grösste Problem sind Produktionsstopps und unterbrochene Lieferketten. International tätigen Firmen gehen Bauteile und Ausrüstung aus. Immer mehr von ihnen kassieren ihre Umsatzziele und geben Gewinnwarnungen heraus – darunter Giganten wie Apple, HP, Microsoft und Mastercard. Auf kurze Sicht sei die Sache klar, sagt Ökonom Ossa: «Es geht gar nichts mehr.»

Bakterien und Viren reisen mit

Wie geht es weiter? «Pandemien sind so seltene Ereignisse, dass man kein Muster ableiten kann», sagt Tobias Straumann (53), Wirtschaftshistoriker an der Uni Zürich. Das einzige Muster, das sich durch die Geschichte zieht: Wenn Menschen Handel treiben und reisen, reisen Bakterien und Viren mit. Das war schon im Mittelalter so, als Händler wie Marco Polo durch das Mongolenreich nach China gelangten. Mit den Reisenden kam auch die Grosse Pest nach Europa. Ein Drittel der Bevölkerung fiel ihr zum Opfer. Europas Wirtschaft kollabierte. 1918 raffte die Spanische Grippe 25 Millionen Menschen dahin. Sie brach mitten im letzten Kriegsjahr aus und traf auf ausgehungerte Menschen und siechende Volkswirtschaften.

Globale Rezession

Trotz Handelskonflikten und Brexit – so gravierend ist die Lage heute nicht. Und doch: «Im Gegensatz zu 2003, als das Sars- Virus auf eine Wirtschaft im Aufschwung traf, prallt das Coronavirus auf eine schwache Konjunktur», sagt Adriel Jost (34), Chefökonom des Beratungsunternehmens Wellershoff. «Das könnte eine globale Rezession auslösen.»

Markiert das Corona­virus auch das Ende der Globalisierung, wie Untergangspropheten immer häufiger verkünden? «Wir machen eine Pause», sagt Historiker Straumann. «Aber von heute auf morgen verabschiedet sich die Globalisierung nicht.»

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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